? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

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Hp_0
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? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Hp_0 »

Frohes Neues...

Versuche gerade meine erste Strecke unter Verwendung von Fahrstraßen zu sichern.

Es geht konkret um diese Strecke im Abschnitt "Industriestraße"-"Rieckswiesen":

http://www.regionalbahn-kassel.de/filea ... n_heli.pdf

hierbei handelt es sich um einen Mischbetriebsabschnitt von Straßenbahn und Eisenbahn. Habe soweit jeweils für jede Richtung eine Fahrstraße für EBO und eine für Strab erstellt, das klappt auch prima und Kollisionen sind schon mal ausgeschlossen.

In BAHN sieht das bei mir folgendermaßen aus: Ist eine der Eisenbahn-Fahrstraßen belegt, warten die Trams an den Haltestellen Industriestraße oder Rieckswiesen vor dem Signal, bis der Zug seine Fahrstraße im Bahnhof Papierfabrik (Fahrt nach Westen) oder in Höhe des Fußgänger BÜ Km 19.806 (Fahrt nach Westen) aufgelöst hat und fahren dann ein.

Sollte eine Tram einer anderen Tram entgegenkommen, wird diese allerdings ebenfalls vom Gegenwagen entweder an der Haltestelle Industriestraße oder Rieckswiesen abgewartet, bis die Tram-Fahrstraße in Höhe des Punktes 17.0 (Gegengleis, Fahrtrichtung Westen) oder nach der Haltestelle Niederkaufungen Bf (Fahrtrichtung Osten) aufgelöst wird.

Das möchte ich vermeiden, da in Realität im Fall eines entgegenkommenden Straßenbahnwagens, vorausgesetzt die EBO Fahrstraße ist frei, die Wagen bis zum Signal 17.0 oder 19.0 (im Bf Niederkaufungen) einfahren und dort die Kreuzung abwarten.

Wie setze ich das also nun in BAHN um? Wird der eingleisige Abschnitt W 102-W120 zusätzlich mit Signalen oder einer eigenen Fahrstraße gesichert bleiben alle Einfahrten zum gesamten Michbetriebsabschnitt auf rot. Alternativ wären einzelne Fahrstraßen für jede Fahrtmöglichkeit von Signal zu Signal bzw. Ausschaltkontakt möglich, dann müsste aber an manchen Signalen jede Linie ihre eigene Fahrstraße in die gewünschte Richtung anfordern und damit kenne ich mich wiederum nicht aus...

MfG
richterjue
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von richterjue »

Hallo

Ich habe das bisher im meinem recht großen Berlin-Brandenburgnetz so gemacht:
1. eine Fahrstraße für EBO und eine für die Straßenbahn, beiden Fahrstraßen sind unterienander "und" verknüpft. Damit sichern Sie sich gegenseitig.
2. Nun wird die Fahrstraße der Straßenbahn durch eine Signalanlage unterstützt die im eingleisigen Abschnitt die Zugfahrt in Gegenrichtung ausschließt.
d.h. es wird Straßenbahnfahstraße angefodert und die Signalanlage für die Einfahrt in den Abschnitt für die Gegenrichtung gesperrt. Der Gegenzug wartet dann an Überholungstelle der Straßenbahn. Die Straßenbahn kann jedoch bis zum Abschnitt problemlos vorfahren, wo die Verbindung EBO-Strab stattfindet, den Fahrstraße wird erst ab diesem Punkt tatsächlich belegt. In der Gegenrichtung genauso. Wird der Abschnitt jedoch vorher von EBO befahren wird dann hier geerwarten bis der Eisenbahnzug seine Fahstraße aufgelößt hat.Ich ein Straßenbahnzug vor der Eisenbahn im gemeinsamen Abschnitt, so wartet diese.

Ich hoffe das hilft vielleicht weiter. :D
Herzliche Grüße
richterjue
Hp_0
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Re: ? Mischbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Hp_0 »

Vielen Dank für die Antwort,

das mit der unterstützenden Signalanlage hatte ich ja auch schon versucht. Eingetragen ist am unterstützenden Signal die Abhängigkeit von der Fahrstraße der Straßenbahn. Das Signal schaltet also grün wenn eine Tram sich anmeldet. Die Einfahrt am Fahrstraßenbeginn, wo EBO und Straßenbahnfahrstraße mit "&" eingetragen sind bleibt aber rot.

Mache ich hier eintragungstechnisch etwas falsch?
Jan Bochmann
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Tag,
Hp_0 hat geschrieben:Frohes Neues...
Danke, Ich wünsche allen Lesern das selbe.
Hp_0 hat geschrieben: Wie setze ich das also nun in BAHN um?
Eine Variante wäre diese: http://www.jbss.de/tmpdata/Helsa_v1.nt3

Mit 4 Fahrstraßen alleine bekommt man das wohl nicht hin. Ich habe sie zerlegt in je zwei, eine vor dem Signal am km 17 bzw. 19 und eine dahinter, also zusammen 8 Stück.

Alle Abschnitte, in denen sich jeweils nur ein Zug befinden darf, sind durch eigene Signalanlagen gesichert. Im zentralen Abschnitt w102-w120 wird dabei nach Fahrtrichtung unterschieden, das wäre aber nicht unbedingt nötig. Vielleicht könnte man auch noch auf diese Anlagen verzichten, da bin ich mir aber nicht sicher.

Das ganze funktioniert soweit, aber bei dichtem Strab-Verkehr drängeln sich die Strab-Züge immer vor und lassen dem Güterverkehr keine Chance. Allerdings ist das im Originalszenario wohl auch so: Der Güterverkehr findet außerhalb der Hauptverkehrszeit statt und ist ohnehin gering.
Man könnte dem Güterverkehr aber eine Priorität einräumen, wenn man die Einfahrfahrstraßen der Straßenbahn vom Besetzungszustand der benachbarten Güterstrecke abhängig macht. Dazu müßte diese aber auch Signalanlagen haben, die nach Fahrtrichtung unterscheiden (Güterzug nähert sich bzw. entfernt sich).

Statt dieser Minimalversion wäre eine Variante mit Trennung in Streckenblock und Bahnhofsblock wohl besser, d.h. Ergänzung von Signalen jeweils vor den Spitzweichen W102 und W120 und separate Fahrstraßen in Niederkaufungen Bf. und am Abzweig Industriestr.

Generell ist das kein einfaches Problem, denn es verknüpft - wie oft - eigentlich zwei Aufgaben: Da hätten wir erstmal die Sicherung gegen Unfälle (Kollisionen).
Zweitens besteht aber auch noch eine Problem der Disposition, d.h. es soll keine Verklemmungen geben und die Züge nach Möglichkeit soweit vorrücken wie es geht, also möglichst bis zum zweiten Signal (km17 bzw. km19). Wenn ein Güterzug am Signal km17 steht und ein anderer am km19, dann haben beide rot und nichts geht mehr. Die Sicherheit ist dann zwar gegeben, aber diese Situation sollte nicht vorkommen und könnte nur aufwendig manuell aufgelöst werden.
Hier wird das dadurch gelöst, daß die Einfahrfahrstraßen der Eisenbahn bereits den Abschnitt dahinter prüfen und sperren (also w120-125 bzw. w101-w102), während die zweite Fahrstraße dann nur den eigentlichen eingleisigen Abschnitt betrachtet.

MfG,
Jan Bochmann
Cappy
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Cappy »

Guten Tag,

auch ich habe mir das Ganze in der PDF-Datei angeschaut und bin der Meinung, dass 4 Fahrstrassen eigentlich vollkommen ausreichend sind. Ich würde hierbei die Abschnitte zwischen W101 und W102 als eine Signalanlage mit dem Abschnitt W102 bis W120 (2.Signalanlage) &-verknüpft kombinieren, aus Richtung Industriestrasse kommend, bzw. in Richtung W 15 verkehrend.

Gruß Jens
Wer denkt, dass ein Fahrdienstleiter den Fahrdienst leitet, der denkt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.

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Jan Bochmann
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Abend,
Cappy hat geschrieben:Guten Tag,

auch ich habe mir das Ganze in der PDF-Datei angeschaut und bin der Meinung, dass 4 Fahrstrassen eigentlich vollkommen ausreichend sind. Ich würde hierbei die Abschnitte zwischen W101 und W102 als eine Signalanlage mit dem Abschnitt W102 bis W120 (2.Signalanlage) &-verknüpft kombinieren, aus Richtung Industriestrasse kommend, bzw. in Richtung W 15 verkehrend.

Gruß Jens
Es gibt 6 Signale, das dürfte wirklich das Minimum sein.

Wo beginnen dann die Fahrstraßen? Was trägt man an den Signalen am km17 und km19 ein?

Man könnte diese für die Güterzüge als ungültig erklären (durch Eintrag "gilt nicht für Linie G" o.ä.). So etwas gibt es im Bereich der BO Strab durchaus, aber im Eisenbahnbereich?

Grüße,
Jan B.
Cappy
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Cappy »

Guten Morgen,

Ich komme immernoch mit 4 Fahrstrassen aus, wobei die Gleise entsprechend mit Gleisbesetzung (Signalanlagen) ausgestattet sein sollten.
Fahrstrasse 1 - Güterverkehr : Von km 20.0 kommend über W 125 -> Bahnhof Niederkaufungen - > W102, W101, W17, W15 in das gerade Gütergleis.
Fahrstrasse 2 - Güterverkehr : Aus der Überholung Papierfabrik äquivalent retour Richtung km 20.0
Fahrstrasse 3 - Reisezüge: Von HST Rieckswiesen direkt durch zur HST Industriestrasse
Fahrstrasse 4 - Reisezüge: Von HST Industriestrasse nach HST Rieckswiesen

Zusätzlich könnte man die ganze Sache sicher auch entsprechend mit Richtungsblock ausstatten um eventuell einer dichteren Zugfolge Rechnung zu tragen. Weiterhin denke ich, müssen Tfzf, welche solche Abschnitte befahren müssen, diese Besonderheiten kennen bzw. auf diese Art des Mischbetriebes geschult sein. Sprich Signale der Strassenbahn. Oder einen geschulten "Lotsen" dabei haben. Ich kann mich entsinnen, dass dies auch mal der Fall war, als die Strassenbahngleise in Potsdam, Am Stern verlegt wurden. Da ist man vom ehemaligen Bahnhof Potsdam-Stadt (Heute HBF) auch mit Stopfmaschinen und GVK auf dem Strassenbahnnetz rumgefahren, weil man im Potsdam-Stadt damals noch den Bahngleisanschluss an das Strassenbahnnetz hatte, wo u.a. auch Strassenbahnen ver- bzw. entladen wurden.

Gruß Jens
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gUFO
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von gUFO »

Mojn Mojn!
Bei solchen Situationen arbeite ich gerne mit "Hilfsfahrstraßen", statt Signalanlagen. Das hat nämlich den Vorteil, dass eine Hilfsfahrstraße auch in der Reihenfolge der Anforderungen freigegeben wird. Das löst das Problem des "Vordrängelns".
Ich sichere so z.B. gerne eingleisige Abschnitte auf denen wechselseitig gefahren werden soll, wo es darauf ankommt, dass auch tatsächlich je ein Zug von je einer Seite fährt. Genauso funktioniert das gut bei zusammenlaufenden Gleisen, wenn man eine bestimmte Reihenfolge einhalten möchte.

Herzliche Grüße aus Neuenhagen bei Berlin,
Gunther
Man muss sich schon zusammensetzen, ehe man sich auseinandersetzt.
Das Licht am Ende des Tunnels könnte auch ein entgegenkommender Zug sein.
... Endstation, dieser Zug verendet hier und kippt um.
Hp_0
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Hp_0 »

Vielen, vielen Dank an Jan für die Mühe mit der .nt3 das hat mir schon mal geholfen der Abschnitt Papierfabrik-Oberkaufungen funktioniert... nach einfachem Übernehmen... kann jeder... Den Abschnitt Oberkaufungen-Hessisch Lichtenau hatte ich erstmal außen vor gelassen, da ich mir dachte wenn das Beispiel erstmal gegeben ist wird es schon klappen den Rest zu sichern. Nun ist es mir fast peinlich, aber die restliche Strecke hat es ziemlich in sich: EBO von Oberkaufungen bis Hessisch Lichtenau ehemaliger Bahnhof muss durchgehen, kurze Züge können in Helsa nach Auflösung der Fahrstraße durch Trams überholt werden, längere melden direkt den nächsten Abschnitt an, der ist sehr verzwickt da einmal die kurze 4 in die Wendeschleife Steinhof einfahren soll und wieder sicher zurück zum Bahnhof Helsa, Fahrziele sind bei mir eigentlich nicht vorgesehen, aber gibt es eine andere Möglichkeit..? Dann sollen Trams Fahrtrichtung Kassel in Eschenstruth von EBO überholt bzw. gekreuzt werden können, Trams Fahrtrichtung Helsa in Fürstenhagen von EBO überholt und gekreuzt werden können, bei EBO Zugfahrt sollen keine Trams der Gegenrichtung Einfahrt bekommen im Abschnitt Im Tal-Helsa und Gegenrichtung genauso.

Irgendwie mir zu kompliziert (wie soll das dann bei den geplanten großen Bahnhöfen erst enden? :/) Bin momentan dauernd am rumprobieren und beende nach einigen Stunden immer entnervt BAHN ohne irgendwas gescheites hinbekommen zu haben. Immer andere machen lassen ist aber auch nicht die Lösung... :/
Jan Bochmann
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Re: ? Michbetriebsstrecke mit Fahrstraßen sichern

Beitrag von Jan Bochmann »

Guten Tag,
Hp_0 hat geschrieben:Vielen, vielen Dank an Jan für die Mühe mit der .nt3 das hat mir schon mal geholfen der Abschnitt Papierfabrik-Oberkaufungen funktioniert... nach einfachem Übernehmen... kann jeder... Den Abschnitt Oberkaufungen-Hessisch Lichtenau hatte ich erstmal außen vor gelassen, da ich mir dachte wenn das Beispiel erstmal gegeben ist wird es schon klappen den Rest zu sichern. Nun ist es mir fast peinlich, aber die restliche Strecke hat es ziemlich in sich:...
Eine solche Strecke ist tatsächlich kaum voll zu automatisieren, und nichts anderes versucht man ja mit BAHN. Man unterliegt oft der Täuschung, daß eine Strecke mit an sich wenig Betrieb doch am einfachsten zu automatisieren sei. Das ist aber ein Trugschluß. Wo das gut geht, das sind Strecken mit einem möglichst einheitlichen und simplen Betriebsschema, das kann dann ruhig mit sehr hoher Zugdichte sein. Typische Fälle sind daher eher Metros und ähnliche Bahnen, vielleicht auch manche Industrie- und Werkbahnen. Dort hat man
  • wenige Linien, die in Wechselwirkung stehen (oder gar nur eine einzige Linie bzw. gar keine gegenseitige Beeinflussung)
  • nur gleiche oder zumindest sehr ähnliche Züge (Typ, Länge, Priorität, vmax)
  • simple Wendemöglichkeiten (ohne Umsetzen, also Einsatz von Triebwagen/Triebzügen/Wendezügen, bzw. mit Schleifen bei Bus und ggf. Straßenbahn, keine Zugbildung/-auflösung)
Eine Mischbetriebsstrecke ist dagegen genau das andere Extrem, auch wenn vielleicht nur 2 Güterzüge am Tag fahren, aber vielleicht bei Bedarf doch einmal mehr - und dann zu verschiedenen Anschließern. Für solche Verhältnisse braucht man immer einen oder mehrere mitdenkende und kommunizierende Mitarbeiter, und das wird auch noch lange so bleiben.

In BAHN bekommt man das nur in sehr grober Näherung hin, mit ziemlich starren Fahrplänen statt Regelung über eine flexible Signalisierung.

Grüße,
Jan B.
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