Suche Ahnung - Fahrplanwechsel 2005

[Jay]

Hehe, da ham aber einige lustige Ideen. Wo kommt das S denn her??? Richtig, aus Berlin.
Zwischen U und S-Bahn gibt es so einige Unterschiede. Für den Fahrgast am wichtigsten - der Stationsabstand bei der S-Bahn ist größer als bei der U-Bahn.
Das "mal eben umleiten" ist bei uns nicht nötig, und die S-Bahn hat da genug Möglichkeiten um einzugreifen. Von Vorteil ist außerdem, dass eine Störung im einem System nicht auf das andere System übergreift. In letzter Zeit gibts bei der S-Bahn häufiger Signalstörungen in Westkreuz. hätten wir hier eine OL-S-Bahn, dann wäre davon nicht nur die S-Bahn, sondern der gesamte Fern- und Regionalverkehr betroffen, der durch Berlin muss.
In Strausberg benutzt die S-Bahn aber z.B. dasselbe Gleis wie die RB26, und es gab eine Zeitlang Züge der RB26 die Parallel zur s-Bahn nach Strausberg Nord gefahren sind.
Der wirklich einzige Nachteil den ich seh ist der, dass man nicht mal eben die Linien im Umland verlängern kann. Aber zur Bedienung im Umland gibt es die RE und RB-Linien, die das erfüllen. Nach Falkensee wäre eien Verlängerung der S-Bahn noch recht sinnvoll. Aber dort ist auch ein eigenes Gleis nötig.

Grundtakt bei der S-Bahn ist der 20min-Takt, durch Überlagerung mehrer Zuggruppen kommt man dann bis zum 5min-Takt (z.B. auf der S5). Als Fahrgast sieht man natürlich nur die Liniennummer.
Auf der Stadtbahn fahren derzeit 5-6 Zuggruppen, nach Abschluss der Sanierung 6-8. Theoretisch ist ein 90s-Takt möglich, der bei Spielen im Olympiastadion auch ausgenutzt wird (sobald die Sanierugn abgeschlossen ist).
Im alten Nord-Süd-Tunnel herrscht derzeit ein wackeliger 5-min-Takt mit S1 und S2, kleiste Verspätungen oder längere Halte führen hier sofort zu Verspätung. Wenn das neue Signalsystem installiert ist, wird hier auch wieder die S25 fahren, und dann sind 3 Linien im 10min-Takt unterwegs.
Den Vergleich zwischen S-Bahn und Regios sieht man auf der Stadtbahn sehr schön, die Regios sind langsamer unterwegs und beschleunigen auch wesentlich langsamer. Und länger halten tun sie auch, denn der Fahrgastwechsel dauert länger.

[isahere]

@ "echte" S- Bahnen

Sicher kommt das S- für S- Bahn als Marken- Analogon zum U für U- Bahn aus B, und nach den Schnellbahn- Kriterien der DRG, besonders dem eigenen Gleiskörper mit möglichst wenig betrieblichen Berührungspunkten mit dem übrigen Eisenbahnverkehr, keine niveaugleichen Kreuzungen mit jeglichem Verkehr, kommen HH und B der per definitionem echten S-Bahn recht nahe.

Nur unterschlägt man dabei zweierlei:

In M und S entwickelte sich zur selben Zeit ein mit Regelsystem elektrifizierter Lokalverkehr, der zwar ins Umland gerichtet war, aber auch innerstädtische Verkehrsaufgaben wahrnahm. Besonders interessant ist in dieser Hinsicht S, wo zwar erst seit 1978 es offiziell eine S-Bahn gibt, aber der SPNV größtenteils schon 1933 an Fahrzeugmaterial, Streckenausbau und Fahrplan S-Bahn Qualität erreichte.

Auf dem Gebiet der ehemaligen SBZ entwickelte sich in HRO, L, DD, und gewisserweise auch in HAL und MD ein Verkehr, der sich zwar S-Bahn nannte, aber fast gänzlich ohne eigenen Gleiskörper und eigenem Fahrzeugmaterial betrieben wurde. Trotzdem bekam man einen Taktfahrplan und eine Vernetzung der Verkehre hin.

In beiden Fällen sind die S- Bahnen volkswirtschaftlich deutlich günstiger, flexibler und ans Umfeld angepasster.

@ Berlin als solches

Sicher ist die Stadt riesig, die Bevölkerungsdichte hoch und ein funktionierender SPNV wichtig.

Problem nur: die Stadt ist weitestgehend pleite. Durch eine intelligente Verquickung der Verkehrsträger, S-Bahn als Verdichter, spurtstarke Regionalzüge dazwischen hätte man mit viel weniger Infrastruktur einen viel besseren Auslastungsgrad der Züge. Und ob das ganze Störungsanfälliger wäre? Ein ganzes System ist besser zu sichern als zwei Halbe.

Aber darum ging es gar nicht: ich finde es eben bedenklich, dass dort in B Milliarden in eine überdimensionierte Infrastruktur verbaut werden, während es in ganz Deutschland genug andere, rentablere Verwendung für das Geld geben würde.

[Dierk Nüchtern]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Zitat:
Oder glaubt jemand, dass das Ruhrgebiet heute noch so ein dichtes Schienennetz (für den Stadtverkehr) hätte, wenn man die Planung aus den 60er Jahren umgesetzt hätte und eine U-Bahn gebaut hätte? Also...

Dichtes Schienenentz? Wo? Nun wollen wir hier mal nicht suggerieren, das Ruhrgebiet sei die ideale Verkehrslösung. Das Ruhrgebiet hat: Zu wenig Strecken, zu geringe Taktung und schlicht eine zu geringe Dichte. Im Vergleich zu anderen Ballungsräumen fahren im Ruhrgebiet übrigens wesentlich mehr Leute Auto.
</tr></td></table>

Nun, bitte - sei doch mal realistisch... Wir stehen schon ganz gut da!! Aber das Ruhrgebiet hat mehr zu bieten, als manch anderer Ballungsraum. Es ist nicht ganz optimal, aber trotzdem!!

Die Takte sind bei uns ja von Stadt zu Stadt unterschiedlich! Essen (möchte ja immer die Ruhrstadt und Metropole sein) hat ein armseliges STadtbahn/STraßenbahnnetz und dörflerische Takte!! Dortmund ist so ziemlich die einzige Stadt in NRW, die Mo - Sa bis 20 Uhr nen 10-Min-Takt hat und abends bis halb 1 alle 15-Min!! Ok, ab Herbst gibt es bei uns auf Außenstrecken leichte Schwächungen: Auf 3 Abschnitten wird es nach 22 Uhr nur noch 30-Min-Takt geben... Aber sonst...

[Jay]

Wie kommst du nur auf "2 halbe Systeme"? *kopfschüttel
Die S-Bahn entwickelte sich in Berlin bereits in den 20er-Jahren aus den verschiedensten Vorortverkehren. Damals entschied man sich für das Stromschienensystem, weil es sich als optimal und kostengünstig herausstellte. Die Berliner S-Bahn galt als modernstes Verkehrsmittel der Welt. Damals wurde die gesamte Infrastruktur aufgebaut - und zwar in einem ziemlich großen Umfang.
In Hamburg ging man sogar den Weg, dass man von der Oberleitung zur Stromschiene wechselte.
Die Verbindung mit dem Speckgürtel ist in Ordnung - zumindest da wo Bahngleise liegen. Überall da, wo die S-Bahn nicht fährt, gibt es Regionalverkehr. Mit den RE-Zügen ist man schnell in der Stadt - konkurrenzlos zum Auto, während die S-Bahn vor allem innerstädtisch und am Stadtrand für die Versorgung sorgt.
Dass man nun Gelder im Mrd.-Bereich im Tiergarten verbuddelt hat, dafür kann doch die S-Bahn nichts. Das waren und sind politsiche Entscheidungen. Über die Notwendigkeit einer Nord-Süd-Verbindung für den Fernverkehr kann man gerne streiten - besonders weil das ganze absolut überdimensioniert ausgeführt wurde und Herr Mehdorn jetzt schon irgendwelche Ideen verbreitet hat, wie er das ganze gerne etwas auslasten würde.
Aber guck doch mal in die Politik dieses Landes - wenn Verkehrsprojekte in den letzten Jahren ausgeführt wurden, dann waren es entweder Prestigeprojekte (Köln - Frankfurt, oder eben der Nord-Süd-Tunnel mit Lehrter Bahnhof), oder aber Straßenprojekte - damit auch der letzte Winkel von Dtl. einen Autobahn(ähnlichen) Anschluss hat.

Die Gelder, die für die Sanierung der S-Bahn ausgegeben wurden, hätten sowieso ausgegeben werden müssen um die Infrastruktur anzupassen.
Dass Berlin Pleite ist, hat mit Sicherheit am wenigsten mit der S-Bahn zutun. Das hat andere Gründe.

[ThomasBS]

Das Thread können wir ja nun schließen. Seit gestern sind die Pläne der Bahn zum neuen Bahnkonzept 2006 ja veröffentlicht.

[micha88]

der Thread sollte nicht geschlossen werden, da die Diskussion ja schon seit langem über die zu erwartenden Änderungen hinauslief.