Wie startet ihr ein Neues Netz

[18 201]

Wie startet ihr ein Neues Netz? Das soll heißen was baut ihr alls erstes und wie geht ihr dann weiter vor. Irgentwie klappt das bei mir nie so richtig. Ich baue immer einen Großen Hauptbahnhof auf der Pos1 Position und dann versuche ich die Strecken davon abgehend zu verlegen aber irgentwie kommt da immer nur müll bei raus. Ich weiß dann nie so recht wo die Güterbahnhöfe hinsollen wie soll ich die S-Bahn legen. Wohin fährt die Straßenbahn? Könnt ihr mir als ziemlichen Neuling vieleicht ein paar Tips geben???

Danke Arno

[Rolf R]

Moin Arno,

wie man startet kommt natürlich darauf an, was man bauen will - will man ein möglichst originalgetreues Abbild einer realen Situation oder ein Fantasienetz?

Auf Grund der Fragestellung denke ich mal, dass Du ein Fantasienetz bauen willst.
Hier gibt es meinerseits eigentlich nur einen Tipp: lade Dir ein Beispielnetz auf Deinen Rechner, an dem Du Dir Betriebssituationen anschaust und die dann für Dich interessanteste übernimmst.
Als sehr gute Beispiele dienen die Wandernetze, die Du hier runterladen kannst:
http://www.wandernetzseiten.de

Anhand der Namen wirst Du schnell herausfinden, welche Netze auf Fantasie und welche auf Realität als Grundlage setzen.

Auch im jbss-Archiv gibt es zahlreiche Netze.
http://www.jbss-archiv.de

Ansonsten gilt: langsam anfangen - auch wenn Dein großer Hauptbahnhof fertig ist - deshalb müssen da ja keine 30 Linien sofort fahren.
Fang einfach mit einer Linie an: z.B. Straßenbahn Linie1 und bestimme dort Anfangs- und Endpunkt, die anschließend verbunden werden müssen.
Danach steht sicherlich fest, dass der ein oder andere Stadtteil noch nicht angeschlossen ist - also müssen die angeschlossen werden - ober mit einer weiteren Linie oder der Verlängerung einer vorhandenen...

Fiel Ervolg!

Rolf

[richterjue]

Also bei Fantasienetzen beginne ich auch meist mit dem Hauptbahnhof. Setze aber schon zu Beginn auf einigen etwas entfernteren Positionen (gespeicherte Positionen) die Stellen wo dann das Bw enstehen soll, der Abstellbahnhof für den Reisezugverkehr hinkommnt und auch der Rangierbahnhof seinen Platz bekommt. Da dafür doch einiges an "Verkehrsfläche" gebraucht wird. Dannach kommt meist noch der Flußverlauf. Etwas Platz für den "Einbau" der S-Bahn muß auch vorgesehen werden. Dann geht es mit dem Straßenbahn- und Busnetz weiter.
Die Stadtlandschaft entsteht daher, mit der City und den Randbereichen. Dann kommen auch die Industriegebiete dazu, die sich rund um den Güterbahnhof breitgemacht haben, aber auch auf der "Grünen-Wiese" Ihren Platz finden können. Die Verkehrsanbindung ist dann aber nicht immer optima, so daß auch die Bahn mal in einem "Ganz weitem Bogen" daran vorbei führt, und die LKW's sich durch den Stadtverkehr bis zu Ladestelle quälen müssen.
Ebenso wollen die "Banker" jeden Tag zu Ihren "Palästen" zur Arbeit fahren. Da drängen sich dann am Morgen oft die Straßenbahnen in der City. Das ist dann die Zeit mit dem U-Bahn bau zu beginnen. Die mm meisten belegten Strecken wandern dann "eine Etage tiefer". Die Straßenbahn wird somit zum Zubringer der U-Bahn oder fährt sogar auf einigen Strecken mit Ihr zusammen im gleichen Tunnel !
Möglichkeiten gibt es da sehr viele.
Also ich wünsche Dir viel Spaß beim BAHN-bauen.

Herzliche Grüße
Richerjue

[Markus Klingsiek]

Hallöchen!

Ich verweise mal auf einen Thread, den ich vor mehreren Jahren mal aufgemacht habe, als ich vor dem selben Problem stand (ohne mir jetzt nochmal konkret durchgelesen zu haben, was da genau drin steht):

http://www.das-bahn-forum.de/forum//viewtopic.php?t=90


Ich kann mich meinen Vorrednern anschließen: ein gutes Netz wächst und ist nicht "einfach da", also lass dich auf keinen Fall entmutigen. Mir geht es meistens so, dass ich erst mal "drauflos" baue. Ich habe eine Idee und denke "Mensch, dass musst du in BAHN umsetzen!" Ich lasse mich dann einfach "treiben" und das klappt auch sehr gut. Ich "träume" mich auch manchmal einfach in das Netz, also stelle mir vor, wie es aussieht, wenn ich z.B. den Hauptbahnhof vollständig mit Linien versorgt habe (um das Beispiel mit den 30 Linien mal aufzugreifen *g*).

Anreize sind bei mir entweder reale Situationen oder Gleispläne bzw. Situationen aus anderen Netzen. Ich "kopiere" gerne Teile aus anderen Netzen, die mir besondeers gut gefallen. Kopieren meint in diesem Fall "nachempfinden", also nicht 1:1 übernehmen.

Gute "Vorlagen" sind, je nach Bedarf, z.B.(!!!!!) Eberhards große Modellbahn, Anderstadt und "Fantasienetz (basiert auf BAERENST.ZIP)" (meine drei Top-Favoriten). Aber auch die anderen Netze dienen mir immer wieder zur Inspiration, oftmals auch mit dem Hintergedanken "hey, gute Idee, aber ich würde es glaube ich noch ein bisschen anders machen".

Eines meiner derzeitigen Projekte habe ich mit der Umsetzung und dem Ausbau der Reichsbrücke in Wien begonnen. Das war meine Basisidee, nach dem Motto "Mensch, da kann man was draus machen." Aus dieser Idee ist inzwischen schon ein Netz mit 20 x 20 km Ausdehnung geworden (ein reines Stadtnetz). Natürlich war die Brücke nicht die einzige Idee, daraus wird natürlich kein ganzes Netz. Aber oftmals fängt man mit solchen Kleinigkeiten an und dann kommt eins zum anderen und dann hat man, ehe man sich versieht, ein viel größeres Netz, als man eigentlich bauen wollte (so gings mir dabei). *g*

Bei meinen zwei aktuellen Projekten habe ich noch was anderes gemacht. Ich habe jeweils ein altes, Fragment gebliebenes Netz von mir in das neue Projekt reinkopiert und angepasst. Hast du also schon ältere Netze, die nie fertig wurden oder mit denen du unzufrieden warst, schau einfach mal nach, ob sie in den neuen Rahmen passen und dadurch vielleicht sogar aufgewertet werden. Da ergeben sich oftmals Möglichkeiten, an die man vorher gar nicht gedacht hat.

Städte entwickeln sich oftmals entlang bestimmter Achsen (teilweise über 50-100 km bis weit ins Umland hinaus). Du kannst also auch überlegen, wo deine wichtigsten Entwicklungsachsen sind und warum. Ist es eine wichtige Straßen- oder Bahnverbindung? Befindet sich dort ein "Berg"hang, ein Tal, Wälder oder Flussläufe, die die Entwicklung beeinflusst haben? Ist dort eine Geschäfts/Einkaufsstraße? Liegt dort vielleicht zusätzlich ein Rohstoff-Vorkommen (Ruhrgebiet)?

Außerdem ist eine Stadt selten am Reißbrett entworfen worden. Sie ist natürlich gewachsen und weisen daher Strukturbrüche auf. Die Altstadt ist schief und verwinkelt, die Städte aus dem Zeitalter der Industrialisierung sind meistens recht symmetrisch angelegt, nach dem Krieg kommen die Betonklotz-Siedlungen und heute geht man wieder moderatere Wege. Auch das kannst du berücksichtigen.

Du kannst dich auch grob an der Struktur einer bereits vorhandenen Stadt orientieren. Also nicht 1:1 die Straßenzüge und Verkehrsadern kopieren, sondern einfach ungefähr.

Fortsetzung folgt

[Markus Klingsiek]

Fortsetzung

Was eine Stadt einzigartig macht, sind ihre wichtigen Einrichtngen. Was sie an Einrichtungen hat, ist natürlich sehr unterschiedlich, hier mal eine sehr lückenhafte, unvollständige Liste:
- Rathaus (alt und neu)
- historische Altstadt
- Marktplatz, Dom
- historische Stadtmauer
- Bahnhof (vielleicht versuchst du dich mal an einem Kopfbahnhof? Solche Bahnhöfe sind vom Betriebsablauf her ungemein interessant).
- Hauptpostamt (bei älteren Netzen)
- Stadion
- Kaserne
- Flughafen
- Hafen (?)
- Busterminal für Überlandlinien
- Schloss
- große und kleinere Shoppingmalls
- Autobahnen
- Hochhäuser/Bürotürme
- Industriegebiete
- Bankenviertel/Börse
- bei großen Städten kann es durchaus mehrere Stadtzentren geben (siehe Berlin oder Wien oder Hamburg oder jede beliebige andere Großstadt)
- Wahrzeichen (Touristenattraktion)
- Fernsehturm
- Zoologischer Garten
- Schulen (besonders reizvoll für Sonderlinien)
- Schlaf- und Satellitenstädte (wenn du auch Problemzonen darstellen willst)
- Güterverkehrszentrum
- Parks
- Einkaufsstraßen
- Einrichtungen der Regierung/Landesvertretung/Behörden/EU/UNO (viele Arbeitsplätze, aber die meisten fahren leider dicke schwarze Autos mit Stern oder Ringen...)
- Flüsse, Hochwasserschutz (siehe z.B. Wien)
- Vororte
- Messegelände
- Bergwerke und Infrastruktur dazu
- Botschaften/Ländervertretungen
- Ausflugsziele (Aussichtshügel sind geradezu prädestiniert für eine schöne historische Standseilbahn *g*)
- Friedhöfe (können teilweise das Stadtbild massiv prägen, siehe Hamburg oder Wien)
- ...

Auch hier glit: geh zur Not einfach mal über einen Stadtplan und schau mal, was es dort so alles für Einrichtungen gibt.

Es gibt soooo viele Möglichkeiten. Aber genau das ist leider das Problem. Es gibt leider(?) kein Patentrezept, ein Netz zu bauen. Mein Tipp ist: fang zunächst einfach an. Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann kannst du anfangen, dir einen Plan zu zeichnen und damit zu sehen, wo du noch etwas ergänzen kannst und wo du weitgehend fertig bist.

Wechsel deine Tätigkeiten immer mal wieder ab. Mal ein bisschen S-Bahn, dann wieder U-Bahn und dann wieder Landschaft. Sonst wird es u.U. zu schnell eintönig. Wenn du auf ein Problem stößt, welches sich gerade nicht beheben lässt, dann mach erst mal mit was anderem weiter und komme später darauf zurück.

So, das sind meine Tipps für dich. Ich wünsch dir viel Spaß!

lg Markus

[18 201]

Vielen lieben dank.
Mit euren Tips habt ihr mir sehr weitergeholfen. Wenn mein Netz mal fertig ist dann werde ich es euch präsentieren aber bisdahin werden wohl noch etliche Monate ins Land streichen.

Vielen dank nochmal

Gruß Arno

[Dierk Nüchtern]

Ich glaube fertig wird ein Netz nie [img]icon_cool.gif[/img] Es gibt ja immer wieder neue Sachen, die man baut usw. Von daher ist es immer in Bewegung.

[Markus Klingsiek]

... sprechen wir also lieber von einem "präsentationswürdigen Zustand" [img]icon_twisted.gif[/img]

[sepruecom]

na ja, meist habe ich plötzlich eine Idee für ein Netz, und banne dieses auf ein Blatt Papier. 90% der Entwürfe landen danach im Abfalleimer, nur der Rest hat eine Chance, angefangen zu werden.

Meist habe ich irgend ein Anfangskonzept (U-Bahn-Linie, Fluss, Schwebebahn), drum herum wird der Rest aufgezogen. Teilweise haben die Städte reale Vorbilder und sind stark expandiert. Diese Netze bekommen dann Namen als Verballhornungen ihrer Vorbilder, so wird aus Schwer-in Leicht-out und aus Bilbao Bonabo. Dann landen die Entwürfe meist in der Schublade und werden von Zeit zu Zeit hervorgeholt, um ein bischen weitergebaut zu werden. Manchmal habe ich das Bedürfnis, ein "Plauen" zu bauen, dann wird eben "Blauen" aus der Schublade geholt, manchmal ein "München", dann ist es "Mönchen" usw.

So einfach "from the scratch" loszubauen funktioniert bei mir einfach nicht. Viele Netze sind so schon in der Versenkung verschwunden, einige dürften sich hier vielleicht noch an die "Hauptstadt" erinnern, welche als sehr Hoffnungsvoll dargestellt wurde, inzwischen aber seit Jahren schläft (und wohl auch nie wieder aufstehen wird, sie hat einfach kein Konzept).

Man muss allerdings auch ein bischen Aufpassen, wenn man ein Netz entwirft. Straßenbahn-Linien >20km sind sehr selten und nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. So eine Linie braucht gut 2 Stunden für nen Umlauf (oder auch mehr), da wird man mit dem Ein- und Ausrücken nicht mehr froh. Ähnliches gilt auch für U-Bahn-Linien, dort sind mehr als 30 km nicht anzuraten. Davon abgesehen muss man aufpassen, dass man ein Konzept für die Städte hat. Ich möchte schon seit Jahren eine 1-Milliarde-Einwohner-Stadt bauen, nur dummerweise fällt mir dafür kein Betriebskonzept ein. Die Grenzen meiner Phantasie sind im Moment bei etwa 20 Mio Einwohnern erschöpft, und selbst damit tue ich mich schwer. Und es gibt nix frustrierenderes, als dass man nach 20-60 Stunden Arbeit aufhört, weil einem einfach die Ideen ausgehen. Oder weil man merkt, dass die Linie einfach nicht passt, oder das Konzept nicht aufgeht, usw.

Zu den meisten Städten habe ich regelrechte "Stories", die ich in Infotexten darlege. Sowas gehört zu einer "echten" Stadt dazu...

Gruss, sepruecom

[Markus Klingsiek]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Man muss allerdings auch ein bischen Aufpassen, wenn man ein Netz entwirft. Straßenbahn-Linien >20km sind sehr selten und nur in Ausnahmefällen zu empfehlen.</tr></td></table>

Kleine Ergänzung... bei solchen Linien kann auch schon die kleinste Störung zum "Totalausfall" führen. Ich selber wohne an so einer Linie, die zwar nicht 20 km hat, aber einen Großteil durch enge Straßen verläuft und sich ihr Gleis mit PKW teilen muss... neulich fuhren mal 10 Wagen hintereinander... in solchen Situationen kollabiert der gesamte Betriebsablauf (ok, das war vermutlich schon eine extreme Störung, aber auch so kann es mal vorkommen, dass 3-4 Fahrzeuge hintereinander her fahren...), auch auf den Linien, die sich teilweise die Strecke teilen.

[re_460]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote"><table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Man muss allerdings auch ein bischen Aufpassen, wenn man ein Netz entwirft. Straßenbahn-Linien >20km sind sehr selten und nur in Ausnahmefällen zu empfehlen.</tr></td></table>

Kleine Ergänzung... bei solchen Linien kann auch schon die kleinste Störung zum "Totalausfall" führen..</tr></td></table>Dagegen kann man mit Wendeschlaufen auf der Stracke was machen. Im Störungsfall die Fahrzeuge einfach verfrüht wenden lassen.

[Markus Klingsiek]

<table width="90%" cellspacing="1" cellpadding="3" border="0" align="center"><tr> <td><span class="genmed">Zitat:</span></td></tr><tr><td class="quote">Dagegen kann man mit Wendeschlaufen auf der Stracke was machen. Im Störungsfall die Fahrzeuge einfach verfrüht wenden lassen.</tr></td></table>

Stimmt. Aber in BAHN bedeutet das viel Handarbeit. Und in der Realität wieder ein paar Fahrgäste weniger, die nicht verstanden haben, dass der Wagen einen kürzeren Kurs fährt (weil man ja keine Augen und Ohren hat, um sie zu benutzen. Die sind nur Deko) und die Schuld beim Verkehrsverbund suchen...