Fahrstraßen-Tutorial

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Seb144
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Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Tutorial Fahrstraßen

1. Einleitung

Im Forum tauchen ja in diesem Jahr verschiedentlich Fragen zur Erstellung von Fahrstraßen auf und an einigen Stellen wurde die Auffassung geäußert, die Fahrstraßen in BAHN seien zu kompliziert umzusetzen.

Ich habe daher dieses Tutorial für die Erstellung von Fahrstraßen für Standardsituationen erstellt und hoffe, den einen oder anderen dazu bringen zu können, die aus meiner Sicht in BAHN eigentlich einfache und hervorragend programmierte Fahrstraßentechnologie zu verwenden.


2. Was sind eigentlich Fahrstraßen?
Bei Wikipedia ist dazu Folgendes zu finden: „Als Fahrstraße bezeichnet man im Eisenbahnwesen einen technisch gesicherten Fahrweg für Fahrten von Schienenfahrzeugen über Eisenbahngleise eines Bahnhofs oder der freien Strecke.“ (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrstra%C3%9Fe).

Um es nicht unnötig kompliziert zu machen und auf die Zwecke der Simulation zu beschränken:

Eine Fahrstraße ist ein festgelegter Fahrweg von einem bestimmten Startpunkt (Signal) zu einem bestimmten Endpunkt (z. B. Gleis eines Bahnhofs, freie Strecke). Diese Fahrstraße umfasst alle Gleiselemente, die der Zug passieren muss, um vom Startpunkt zum Endpunkt zu fahren. Alle diese Gleiselemente müssen gesichert sein, d. h. es muss ausgeschlossen werden, dass ein anderer Zug diese befahren kann, während die Fahrstraße eingestellt ist. Teilweise werden auch noch Bahnübergänge mitgesichert, wenn sich diese im Fahrweg befinden.


3. Aufbau eines einfachen Bahnhofs mit Fahrstraßen
Im Folgenden wird Schritt für Schritt gezeigt, wie ein Bahnhof in BAHN 3.89 mit Fahrstraßentechnik gebaut werden kann. Ich zeige hier die für mich bewährten Einstellungen, man kann es aber natürlich auch noch anders machen.


3.1. Bahnhofgleise im „Rohzustand“
Zunächst wird der Bahnhof und die anschließende Strecke entweder nach einem originalen Gleisplan nachgebaut oder nach eigenen Vorstellungen ein Phantasiebahnhof erstellt. In diesem Zustand werden zunächst alle Weichen als Stumpfweichen ohne Funktion erzeugt.

Als Beispiel soll der einfache Bahnhof „Drahnsdorf“ am Kilometer 68,5 der Berlin-Dresdener-Bahn dienen. Den nachgebauten Bahnhof kann man sich auch im Netz „Berlin und Umgebung 1989“ (http://www.bahn1989.berlin/Berlin_1989.htm) , Kursorposition 176, ansehen.

Der Nordkopf des Bahnhofs sieht im Rohzustand so aus:

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Die Weichenverbindung am Stellwerk W1 ist zunächst mit Stumpfweichen angelegt worden. Zur Anzeige der Weichentypen muss in den Anzeige-Einstellungen der Haken bei Weichentypen und Kreuzungen gesetzt werden.

Bild

Das Einfahrsignal A sowie die Ausfahrsignale B und C sind ebenfalls gebaut. Für die Verwendung von Fahrstraßen ist es wichtig, dass die Signale eine aussagekräftige Bezeichnung erhalten, da der Name der später hier beginnenden Fahrstraßen mit dem Signalnamen beginnen wird. Zur Anzeige der Signalnamen ist bei den Anzeigeeinstellungen der Haken bei Signalnamen setzen.

Im Beispiel setzt sich der Signalname aus der Reichsbahndirektionsbezeichnung (Cs für Cottbus), dem Bahnhofskürzel „Df“ sowie dem Originalsignalnamen z. B. „Sig A“ zusammen.

Der Südkopf des Bahnhofs sieht wie folgt aus:

Bild

Die Einfahrsignale A und H sind als kombinierte Signale gebaut, um später die Ausfahrt vorsignalisieren zu können.


3.2. Sicherung der freien Strecke
Die nach Norden und Süden anschließenden freien Strecken werden mit einer normalen Signalanlage gesichert. Am Signal A endet die von Norden kommende Strecke mit der Signalanlage „Cs_Gol_nach_Df_Gleis_1“, in Richtung Norden beginnt an einem Schaltkontakt die Signalanlage „Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2“, es werden jeweils die einzelnen Fahrzeuge gezählt.

In Richtung Süden beginnt analog an einen Schaltkontakt die Signalanlage „Cs_Df_nach_Uk_Gleis_1“, von Süden kommend endet am Einfahrsignal H die Signalanlage „Cs_Uk_nach_Df_Gleis_2“.


3.3. Sicherung der Bahnhofsgleise
Die Bahnhofsgleise 1 und 2 werden ebenfalls durch einfache Signalanlagen gesichert, in diesem Fall „Cs_Df_Gleis_1 und „Cs_Df_Gleis_2“. Die Signalanlagen werden bei den Ausfahrsignalen B, C und F eingetragen. Für Gleis 2 ist am Südkopf ein zusätzlicher Schaltkontakt erforderlich, da dort kein Ausfahrsignal steht.


3.4. Ausfahrfahrstraßen
Für mich hat es sich am günstigsten herausgestellt, zuerst die Ausfahrfahrstraßen zu erzeugen. Hier stellt sich natürlich die Frage, welche Ausfahrten sind mit dem Gleisplan und den Signalen möglich.

In Richtung Norden kann von den Gleisen 1 und 2 nach Norden ausgefahren werden, jeweils auf das rechte Streckengleis. In Richtung Süden kann aus Gleis 1 auf das rechte Streckengleis ausgefahren werden. Gleiswechselbetrieb oder Falschfahrbetrieb wird ausgeschlossen.

Beginnen wir im Norden mit der Ausfahrt von Gleis 1. Der Startpunkt der Fahrstraße ist das Signal C. Als Fahrstraßenname wird „Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt“ festgelegt. Diese Fahrstraße wird bei Signal C bei „Schaltfunktion“ in der Form „~Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt“ eingetragen. Über die Anzeige der verbundenen Signalanlagen wird neben der Signalanlage für das Gleis 1 diese Fahrstraße angezeigt. Über „Edit Parameter“ können Einstellungen vorgenommen werden. Da im Bahnhof Lichtsignale verwendet werden und nicht zusätzlich ein Bahnübergang zu sichern ist kann man annehmen, dass eine Fahrstraße recht schnell eingestellt werden kann. Als Einschaltzeit bietet sich 20 Sekunden an. Da der Zug bei der Ausfahrt über einen Gleiswechsel fahren muss, gibt es vermutlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Hier könnten 60 km/h passen (genaues zum Original weiß ich nicht). Bei der Ausfahrt muss geprüft werden, ob der folgende Streckenabschnitt frei ist. Dieser ist mit der Signalanlage „Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2“ gesichert (s. o.). Folglich wird als zu prüfende Schaltfunktion „Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2“ eingetragen. Nun soll zudem verhindert werden, dass aus der Gegenrichtung ein Zug in den freien Abschnitt einfährt, nachdem die Fahrstraße eingestellt wurde. (Dies ist in diesem Beispiel zwar nicht wirklich wichtig, da hier keine Züge in „falschen Richtung“ auf dem Streckengleis 2 nach Süden fahren sollen. Für eingleisige Strecken und Bahnhofsgleise ist es aber bedeutsam.) Mit der Eintragung „Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2+“ bei Liste im Moment der Zuweisung abarbeiten wird die Signalanlage schon als belegt geschaltet, sodass aus der Gegenrichtung eine Einfahrt nicht möglich wäre. Damit ist die Eingabe der Eigenschaften für diese Ausfahrfahrstraße schon beendet.

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Nun ist der Fahrweg des Zuges festzulegen. BAHN hat hier den Vorteil, dass einfache Gleiselemente nicht für die Fahrstraße registriert werden müssen, dies ist nur bei Weichen und Kreuzungen erforderlich.

Beim Gleiswechsel nördlich der Ausfahrsignale sind nun beide Weichen als Fahrstraßenweichen auszuwählen (die Hauptrichtung ist völlig egal) und die Fahrtstraße „Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt“ ist jeweils in der abzweigenden Richtung in den Weichen einzutragen.

Schließlich ist der Fahrstraßenausschaltkontakt einzubauen. Ich verwende hier das Symbol mit dem „R“ als Rückschaltkontakt. Dieser wird unmittelbar vor dem Schaltkontakt gesetzt, der die Signalanlage für die freie Strecke nach Norden („Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2“) sichert. Als Schaltoption ist die die Wirkung auf den Zugschluss auszuwählen. Einzutragen ist zunächst die Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt“, die hier endet, sowie die Signalanlage „Cs_Df_nach_Gol_Gleis_2“, die hier wieder um den einen Zähler zurückgesetzt wird, der bei der Zuweisung der Fahrstraße das Belegtsein des Streckenabschnitts erzeugte. Damit ist diese Ausfahrfahrstraße fertig.

Analog dazu wird bei Signal B die Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_B_Ausfahrt“ eingetragen mit dem Unterschied, dass hier keine Geschwindigkeitsbegrenzung als Eigenschaft gesetzt wird.

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Entsprechend wird am südlichen Bahnhofskopf mit der Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_F_Ausfahrt“ für den mit „Cs_Df_nach_Uk_Gleis_1“ gesicherten Streckenabschnitt verfahren.

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Damit sind alle Ausfahrfahrstraßen eingerichtet.


3.5. Einfahrfahrstraßen
Für Einfahrten stellt sich analog die Frage, was entsprechend Gleisplan und vorhandenen Signalen möglich ist. Einfahrten sind von Norden am Signal A auf Gleis 1 möglich, von Süden am Signal H auf die Gleise 1 und 2 (das Ladegleis 3 wird hier nicht betrachtet).

Demzufolge ist am Signal A die Einfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_A_Einfahrt_Gl_1“ einzurichten. Diese ist am Signal mit „~Cs_Df_Sig_A_Einfahrt_Gl_1“ einzutragen. Beim Einstellen der Fahrstraße ist von BAHN zu prüfen, ob Gleis 1, d. h. die Signalanlage „Cs_Df_Gleis_1“ frei ist. Weiterhin wird „Cs_Df_Gleis_1“ gleich als belegt geschaltet, um Einfahrten aus Süden zu verhindern.

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„Cs_Df_Sig_A_Einfahrt_Gl_1“ wird entsprechend in der einen Fahrstraßenweiche eingetragen.

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Unmittelbar aus Richtung Norden vor dem Ausfahrsignal C wird der Fahrstraßenrückschaltkontakt gesetzt.

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Diese Einfahrfahrstraße ist damit fertig gestellt.

Aus Richtung Süden sind am Signal H Einfahrten in die Gleise 1 und 2 möglich, folglich werden zwei Einfahrfahrstraße benötigt. Diese werden am Signal H mit einer Oder-Verknüpfung wie folgt eingetragen „~Cs_Df_Sig_H_Einfahrt_Gl_1|~Cs_Df_Sig_H_Einfahrt_Gl_2“. Die Einstellungen erfolgen analog zur oben für Signal A beschriebenen Einfahrfahrstraße.

Hier gibt es nun die Möglichkeit, bei einer geplanten Einfahrt auf Gleis 2 – was aus Richtung Süden der übliche Fall sein sollte –, alternativ auf Gleis 1 einzufahren, falls Gleis 2 belegt ist und Gleis 1 frei ist. Folglich ist bei den Eigenschaften von „Cs_Df_Sig_H_Einfahrt_Gl_2“ die Fahrstraße „Cs_Df_Sig_H_Einfahrt_Gl_1“ als Alternative einzutragen.

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Die Fahrstraßen werden wie immer in den entsprechenden Weichen eingetragen.

Für Gleis 1 wird ein Fahrstraßenausschaltkontakt analog zur oben dargestellten Einfahrfahrstraße gesetzt. Für Gleis 2 muss dieser leicht versetzt platziert werden, da noch eine weitere Weiche durch die Einfahrfahrstraße zu sichern ist.

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Damit sind alle Einfahrten und Ausfahrten möglich.


3.6. Durchfahrten
Nun ist es natürlich so, dass auch Züge durchfahren. Bei so einem kleinen Bahnhof wird dies sogar den Großteil der Züge betreffen.
In BAHN ist es am günstigsten, dafür separate Fahrstraßen anzulegen, ich bezeichne sie als „Durchfahrfahrstraßen“.

Durchfahrten sind aus Richtung Norden vom Einfahrsignal A über Gleis 1 und das Ausfahrsignal F möglich.

Tragen wir am Signal A zusätzlich die Durchfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_A_Durchfahrt_Gl_1“ ein. Diese hat keine Geschwindigkeitsbegrenzung, da keine Fahrt über einen Gleiswechsel erfolgt.

Die Eigenschaften sind:

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Es ist erkennbar, dass die Eigenschaften fast identisch mit der Einfahrfahrstraße sind. Als zusätzliche Eigenschaft wird mit der Festlegung der Fahrstraße auch die bereits eingerichtete Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_F_Ausfahrt“ geschaltet.

Die Fahrstraße „Cs_Df_Sig_A_Durchfahrt_Gl_1“ wird nur im Einfahrbereich / Nordkopf des Bahnhofs eingetragen, und zwar an denselben Weichen (in diesem Fall ja nur eine) wie die Einfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_A_Einfahrt_Gl_1“.

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Als Rückschaltkontakt wird jedoch der Rückschaltkontakt der Ausfahrfahrstraße benutzt.

Bild

Damit sind von Norden nach Süden Durchfahrten über Gleis 1 möglich.

Von Süden nach Norden gibt es analog zu den Einfahrmöglichkeiten auch zwei Durchfahrmöglichkeiten über die Gleise 1 und 2.

Die Fahrstraßen werden entsprechend bei Signal H eingetragen.

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Für die Durchfahrt durch Gleis 1 wird die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h gesetzt, für die Durchfahrt durch Gleis 2 gibt es keine Begrenzung.

Als Alternative zur Durchfahrt über Gleis 2 (üblicher Fall) wird die Durchfahrt durch Gleis 1 eingetragen. Weiterhin wird für die Durchfahrt durch Gleis 2 die Festlegung der Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_B_Ausfahrt“ eingetragen, für die die Durchfahrt durch Gleis 1 die Festlegung der Ausfahrfahrstraße „Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt“.

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Die Durchfahrfahrstraßen werden nur im Einfahrbereich / Südkopf des Bahnhofs eingetragen.

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Als Rückschaltkontakt wird wieder der Ausschaltkontakt für die Ausfahrfahrstraße genommen.

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Dies hat den Vorteil, dass bei Durchfahrten durch Gleis 1 bis zum Erreichen des Signals C auch tatsächlich mit der Fahrstraßengeschwindigkeit von 60 km/h gefahren wird und nicht etwa nach Passieren des Südkopfes wieder beschleunigt wird.

Damit sind alle Fahrstraßen eingerichtet (insg. neun in diesem Beispiel). Sollten später zusätzliche Fahrstraßen erforderlich sein, lassen sich diese leicht zusätzlich eintragen.


3.7 Vorsignalisierung am Einfahrsignal
Da die Signale A und H als Kombisignale gebaut wurden, können sie jeweils das Ausfahrsignal vorsignalisieren. Für Signal A ist dies einfach, es kann nur Signal F vorsignalisieren, da Durchfahrten und Einfahrten nur über Gleis 1 möglich sind.

Bild

Für Signal H gibt es zwei Möglichkeiten. Je nach Einfahrt bzw. Durchfahrt über Gleis 2 oder 1 ist Signal B oder C vorzusignalisieren. In die Funktion trägt man daher ein:
„(!Cs_Df_Sig_H_Durchfahrt_Gl_1&~Cs_Df_Sig_C_Ausfahrt)|(!Cs_Df_Sig_H_Durchfahrt_Gl_2&~Cs_Df_Sig_B_Ausfahrt)“

Bild

Es wird damit von BAHN geprüft, ob bei Einstellung der Durchfahrt über Gleis 1 die Ausfahrt beim Signal C ebenfalls eingestellt wurde oder ob bei Einstellung der Durchfahrt über Gleis 2 die Ausfahrt beim Signal B miteingestellt wurde. Ist eine der beiden Varianten gegeben, zeigt das Signal H „Fahrt erwarten“ an. Mit dieser Art der Eingabe wird auch der Fall abgedeckt, dass z. B. eine Durchfahrt über Gleis 1 angefordert wurde und gleichzeitig ein anderer Zug von Gleis 2 ausfährt. In diesem Fall würde das Signal H „Halt erwarten“ anzeigen. Bei einer reinen Einfahrt zeigt das Signal H immer „Halt erwarten“ an.


3. 8. Fahrstraßen anfordern
Nun sind alle Fahrstraßen eingerichtet, jetzt müssen diese natürlich noch angefordert werden. Was in der Realität der Fahrdienstleiter übernimmt, wird bei BAHN über Anmeldekontakte geregelt.

In ausreichendem Abstand vom Bahnhof sind diese Kontakte einzubauen. Ich verwende hierfür das Symbol mit dem „F“ als Fahrstraßenschaltkontakt.

Im Beispiel der Fahrtrichtung aus Norden fordern fast alle Züge eine Durchfahrt an, nur ein Zug – für die Demonstrationszwecke dieses Tutorials - eine Einfahrt (bspw. weil er einen längeren Aufenthalt hat und nicht sofort wieder ausfahren soll oder weil er dort wendet).

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Für die Fahrtrichtung von Süd nach Nord sieht es entsprechend aus:

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Zu beachten ist, dass die Alternativfahrstraßen „Cs_Df_Sig_H_Durchfahrt_Gl_1“ bzw. „Cs_Df_Sig_H_Einfahrt_Gl_1“ nicht eingetragen werden brauchen.

Für die Züge, die nur eine Einfahrt anfordern, ist noch Festzulegen, wo sie ihre Ausfahrt anfordern. Dies erfolgt für haltende Züge sinnvollerweise am Taktpunkt (alternativ Haltestelle):

Bild

Im Bespiel wird für die Fahrtrichtung Süd festgelegt, dass bei der Abfahrt von Gleis 1 die Fahrstraße „Cs_Df_Sig_F_Ausfahrt“ angefordert und auf das Freiwerden des Signals „Cs_Df_Sig_F“ gewartet werden soll (Eintragung für Bedingung „ohne Wenden“). Die Zeit vor Abfahrt muss so gewählt werden, dass die Fahrstraße auch zeitgerecht eingestellt werden kann.

Sollen Züge wenden (Wendezüge wie z. B. S-Bahnen), kann ein entsprechender Eintrag für „mit Wenden“ vorgenommen werden, siehe hier:

Bild

(Die Abfahrtzeit des Zuges muss dann im Taktpunkt mit dem Zusatz „w“ vorgenommen werden, z. B. „20w“).
Damit sind die Fahrstraßen dieses kleinen Bahnhofs funktionsfähig.

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Und so sieht der Bahnhof nach seiner Fertigstellung aus:

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Fortsetzung folgt.

Grüße,


Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

weiter geht es...

4. Aufbau einer einfachen Abzweigstelle mit Fahrstraßen
Neben Bahnhöfen lassen sich auch Abzweigstellen sehr einfach und realitätsnah In BAHN mit Fahrstraßen sichern. Als Beispiel soll die Abzweigstelle Glasower Damm West am Südlichen Berliner Außenring dienen, bei Interesse zu finden im Netz „Berlin und Umgebung 1989“ (http://www.bahn1989.berlin/Berlin_1989.htm) , westlich der Kursorposition 120.
Es handelt sich um eine zweigleisige Strecke mit einer Abzweigung zu einer eingleisigen Verbindungskurve zu einer anderen Strecke.
Im Vorbild ist die Strecke für Gleiswechselbetrieb ausgelegt, in der Simulation wird darauf verzichtet und ausschließlich auf dem rechten Streckengleis gefahren.

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4.1. Sicherung der freien Strecke
Der zweigleisige Berliner Außenring ist von Westen kommend bis zum Signal „B_Agw_Sig_109“ mit der Signalanlage „B_Ddf_nach_Agw_Gleis_1“, nach Westen ab Signal „B_Agw_Sig_107“ mit der Signalanlage „B_Agw_nach_Ddf_Gleis_2“ gesichert. In Richtung Osten folgt ab Signal „B_Agw_Sig_112“ die Signalanlage „B_Agw_nach_Ago_Gleis_1“, von Osten kommend bis Signal „B_Agw_Sig_114“ erfolgt die Sicherung durch „B_Ago_nach_Agw_Gleis_2“.

Die eingleisige Verbindungskurve ist ab dem Signal „B_Agw_Sig_108“ mit der Signalanlage „B_Agw_n/v_Ags“ gesichert.

Alle Signalanlagen sind an den Signalen so eingetragen, dass die einzelnen Fahrzeuge gezählt werden.

4.2. Fahrstraßen für Züge auf der Hauptstrecke
Für von Westen kommende Züge die weiter auf der Hauptstrecke fahren sollen, ist am Signal „B_Agw_Sig_109“ die Fahrstraße „B_Agw_Sig_109_Richtung_Ago“ eingerichtet. (Die ebenfalls existente Fahrstraße „B_Agw_Sig_109_Richtung_Ago_Gl_1“ ignoriere ich hier einmal.)

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Als Eigenschaft ist lediglich die Prüfung des folgenden Abschnitts, der durch die Signalanlage „B_Agw_nach_Ago_Gleis_1“ gesichert ist, eingetragen.

Weiterhin wird dieser Abschnitt auch bei Zuweisung der Fahrstraße gleich auf belegt geschaltet.

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An den folgenden Fahrstraßenweichen ist die Fahrstraße „B_Agw_Sig_109_Richtung_Ago“ für die Geradeaus-Richtung eingetragen.

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Schließlich wird die Fahrstraße am Fahrstraßenausschaltkontakt wieder ausgeschaltet und die mit der Fahrstraßenanforderung erfolgte sofortige Belegtschaltung von „B_Agw_nach_Ago_Gleis_1“ wieder zurückgesetzt. Letzteres ist möglich, da der Zug ab dem Signal „B_Agw_Sig_112“ den Gleisabschnitt ja nun tatsächlich befährt und damit die Signalanlage entsprechend der Anzahl der Fahrzeuge hochgezählt hat.

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Für die Gegenrichtung erfolgt dies analog ab dem Signal „B_Agw_Sig_114“ mit der Fahrstraße „B_Agw_Sig_114_Richtung_Ddf“.

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4.3. Fahrstraßen für abzweigende Züge
Für Züge, die aus Richtung Westen kommend auf die eingleisige Verbindungskurve fahren sollen, ist am Signal „B_Agw_Sig_109“ die Fahrstraße „B_Agw_Sig_109_Richtung_Ags“ eingerichtet. Hier wird lediglich überprüft, ob der folgende Streckenabschnitt „B_Agw_n/v_Ags“ frei ist und dieser auch gleich auf besetzt geschaltet, um Einfahrten aus der Gegenrichtung zu verhindern.

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Die Eintragung erfolgt an den Fahrstraßenweichen entsprechend.

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Am Fahrstraßenausschaltkontakt wird wieder ausgeschaltet.

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Für die Gegenrichtung, also Züge, die von der Verbindungskurve in Richtung Westen fahren sollen, wird am Signal „B_Agw_Sig_108“ die Fahrstraße „B_Agw_Sig_108_Richtung_Ddf“ eingerichtet.

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Dies erfolgt auch sehr einfach mit folgenden Eintragungen:

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Auch diese Fahrstraße wird entsprechend in den Fahrstraßenweichen eingetragen und am Ausschaltkontakt wieder ausgeschaltet.

4.4. Fahrstraßen anfordern
Die Anforderung erfolgt auch hier mit Schaltkontakten, als Beispiel für Züge der Verbindungskurve in Richtung Westen.

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Im Beispiel fordert der Güterzug Dg 51234 die Fahrstraße nur außer mittwochs an. Der Grund dafür ist, dass mittwochs noch vor der Abzweigstelle am Taktpunkt gewartet wird. Dort ist daher Folgendes eingetragen.

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Mit diesen Eintragungen ist die Abzweigstelle fertig gestellt. BAHN sichert aufgrund der Eintragungen in den Fahrstraßenweichen (leuchten bei Belegung gelb auf, s. Anzeige-Einstellungen bei 3.1.) selbst die entsprechenden Fahrwege und verhindert „feindliche“ Zugfahrten.

Bild

(Der Zug TDe 45316 hat noch einen separaten Anmeldekontakt.)


Fortsetzung folgt.

Grüße,


Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

5. Gleiswechselbetrieb
Die Simulation von Gleiswechselbetrieb in BAHN ist m. E. nur sinnvoll, wenn fahrplanmäßig auf einem anderen Streckengleis als sonst üblich gefahren werden soll. Automatische Fahrten auf dem Gegengleis aufgrund bestimmter Betriebssituationen würden eine Art künstlicher Intelligenz erfordern, um den Fahrdienstleiter zu simulieren.

Zur Veranschaulichung daher ein Beispiel für planmäßigen Gleiswechselbetrieb. Auf der Berliner S-Bahnstrecke zwischen Berlin-Marzahn und Ahrensfelde wurden in den 80er Jahren nachts einzelne Fahrten auf dem Gegengleis durchgeführt, um die Funktionsfähigkeit der Signalanlagen zu prüfen.

Im Beispielnetz sind die Bahnhöfe auf den gespeicherten Cursorpositionen 21 und 22 zu finden.

5.1. Sicherung der Strecke zwischen den Bahnhöfen
Zwischen den beiden Bahnhöfen ist die Strecke jeweils auf dem in Fahrtrichtung rechten Streckengleis in verschiedene Blockabschnitte unterteilt, die mit Selbstblocksignalen gesichert sind, z. B. für die Fahrtrichtung von Berlin-Marzahn nach Ahrensfelde auf Gleis 1 u. a. die Signale „B_Mar_Sig_1023_nach_Sbk_1027“ und „B_Bl_Sbk_1027_nach_Sbk_1029“.

Bei Fahrten in der Gegenrichtung auf dem „falschen“ linken Gleis gibt es keine Unterteilung in Blockabschnitte.

Zur Sicherung bei Gleiswechselbetrieb muss eine zusätzliche Signalanlage eingerichtet werden, die Zugfahrten auf der gesamten Strecke in der „falschen“ Richtung auf dem linke Gleis umfasst. Im Beispiel wird für eine Linksfahrt von Ahrensfelde nach Berlin-Marzahn ab dem Einfahrsignal von Ahrensfelde auf Gleis 1 die zusätzliche Signalanlage „B_Ahr_nach_Mar_Gleis_1“ eingetragen:

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Im Bahnhof Berlin-Marzahn wird am Ausfahrsignal von Gleis 1 in Richtung Innenstadt die Signalanlage „B_Ahr_nach_Mar_Gleis_1“ wieder ausgeschaltet.

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Das Gleiche erfolgt für Gleis 1 für die andere (normale) Fahrtrichtung mit der Signalanlage „B_Mar_nach_Ahr_Gleis_1“.

Analog wird für das andere Streckengleis 2 vorgegangen.

5.2. Fahrstraßen für Normalbetrieb
Bei der Einfahrt nach Berlin-Marzahn in Richtung Ahrensfelde wird im Normalbetrieb auf Gleis 1 gefahren. Im Signal „B_Mar_Sig_1019“ ist daher eine Durchfahrt durch Gleis 1 eingerichtet.

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In dieser Fahrstraße wird das Freisein des Gleises 1 des Bahnhofs Berlin-Marzahn sowie das Freisein des gesamten Gleises aus Richtung Ahrensfelde, d. h. dass kein Zug im Gleiswechselbetrieb von Ahrensfelde kommt, mit der Signalanlage„B_Ahr_nach_Mar_Gleis_1“ geprüft.

Bild

Weiterhin werden bei Zuweisung der Fahrstraße das Gleis 1 und die Signalanlage B_Mar_nach_Ahr_Gleis_1 auf belegt geschaltet. Letzteres verhindert, dass von Ahrensfelde im Gleiswechselbetrieb nach Berlin-Marzahn gefahren werden kann.

Entsprechend sieht es am anderen Endpunkt des Gleiswechselbetriebs in Ahrensfelde aus.

Bild

Am Signal „B_Ahr_Sig_1044“ werden bei der normalerweise erfolgenden Ausfahrt auf Gleis 2 mit der Fahrstraße „B_Ahr_Sig_1044_Ausfahrt_Gl_2“ die Signalanlagen „B_Ahr_nach_Sbk_1040“ – das ist der folgende Selbstblockabschnitt – sowie „B_Mar_nach_Ahr_Gleis_2“ – das wären Fahrten im Gleiswechselbetrieb von Berlin-Marzahn nach Ahrensfelde über Gleis 2 – geprüft. (Die Bedingung „!B_Ahr_Sig_1044_Abfahrt“ bitte an dieser Stelle noch ignorieren, Erläuterungen dazu folgen später.)

Bild

5.3. Fahrstraßen für Gleiswechselbetrieb
Am Signal „B_Mar_Sig_1019“ wird für den Gleiswechselbetrieb von Berlin-Marzahn nach Ahrensfelde über Gleis 2 eine Fahrstraße „B_Mar_Sig_1019_Durchfahrt_Gl_2“ eingerichtet.

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Wegen des Gleiswechsels bei der Einfahrt wird die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h festgelegt, außerdem wird als Richtungskennzeichen ein „\“ eingetragen, um die Fahrt über das linke Streckengleis anzuzeigen.

In dieser Fahrstraße wird nun das Freisein des Gleises 2 des Bahnhofs Berlin-Marzahn sowie das Freisein von „B_Ahr_nach_Mar_Gleis_2“, d. h. dass kein Zug im Normalbetrieb von Ahrensfelde kommt, geprüft.

Am anderen Endpunkt des Gleiswechselbetriebs findet sich in Ahrensfelde eine entsprechende Eintragung für eine Fahrstraße „B_Ahr_Sig_1044_Ausfahrt_Gl_1“ für den Gleiswechselbetrieb von Ahrensfelde nach Berlin-Marzahn über Gleis 1.

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Es wird das Freisein der gesamten Strecke von Berlin-Marzahn nach Ahrensfelde „B_Mar_nach_Ahr_Gleis_1“ im Normalbetrieb über Gleis 1 geprüft. (Die zusätzliche Überprüfung von „B_Mar_Gleis_1“ könnte auch entfallen, das dies ebenfalls bereits von „B_Mar_nach_Ahr_Gleis_1“ umfasst ist.)

Damit sind die notwendigen Eintragungen fertig. Und so sehen dann die Fahrten im Gleiswechselbetrieb aus:

Bild


Grüße,

Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

6. Betriebsbahnhof mit automatischen Überholungen
Auf längeren Strecken kann es sinnvoll sein, dass langsamere Züge (z. B. Güterzüge) von schnelleren Zügen überholt werden, wenn Ausweichgleise in einem Bahnhof vorhanden sind.

Zur Demonstration wird die Simulation eines einfachen Betriebsbahnhofs gewählt, in dem Güterzüge automatisch überholt werden. Im Beispielnetz ist es der Bahnhof Diedersdorf am Südlichen Berliner Außenring, gespeicherte Cursorposition 55.

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6.1. Fahrstraßen für den normalen Durchfahrbetrieb
Für das Tutorial wird die Fahrtrichtung von West nach Ost betrachtet, die Gegenrichtung wäre analog einzurichten.

Nach dem bei Nr. 3 beschriebenen Verfahren werden die Gleise 1 (für durchfahrende Züge) und 3 (Ausweichgleis für zu überholende Züge) mit den Signalanlagen „B_Ddf_Gleis_1“ und „B_Ddf_Gleis_3“ gesichert.

Für Gleis 1 wird am Ausfahrsignal „B_Ddf_Sig_101“ die Ausfahrfahrstraße „B_Ddf_Sig_101_Ausfahrt“ eingerichtet.
Am Einfahrsignal „B_Ddf_Sig_93“ ist die Fahrstraße „B_Ddf_Sig_93_Durchfahrt_Gl_1“ eingetragen, beide Fahrstraßen erhalten die bei Nr. 3 beschriebenen Standardbedingungen.

6.2. Fahrstraßen für automatische Überholungen
Für diejenigen Züge, die im Betriebsbahnhof langsamere Züge überholen können sollen, wird eine zusätzliche Signalanlage eingerichtet, im Beispiel „B_Ddf_Sig_103_Überholung“ genannt. In ausreichendem Abstand vor dem Bahnhof wird diese von den Zügen eingeschaltet und nach dem Bahnhof wieder ausgeschaltet. Es hat sich für mich bewährt, hier nur Züge zu zählen und den maximalen Zählwert auf mindestens 5 oder 10 zu setzen:

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Nach dem Bahnhof ist ein entsprechender Ausschaltkontakt zu setzen.

Im Betriebsbahnhof wird nun zunächst die Ausfahrfahrstraße für das Überholgleis 3 angelegt. Diese beginnt am Ausfahrsignal „B_Ddf_Sig_103“ und wird als „B_Ddf_Sig_103_Ausfahrt_Überhol“ bezeichnet (das Wort „Überholung“ auszuschreiben ist leider wegen der Limitierung des Fahrstraßennamens auf 32 Zeichen nicht möglich).

Bild

Die Eigenschaften der Fahrstraße „B_Ddf_Sig_103_Ausfahrt_Überhol“ sind im Grunde fast identisch zu einer normalen Ausfahrfahrstraße, jedoch wird zusätzlich geprüft, ob ein Zug „B_Ddf_Sig_103_Überholung“ aktiviert hat.

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Damit wird eine Ausfahrt verhindert, wenn ein Zug überholen möchte.

Für die Einfahrt in den Bahnhof wird für zu überholende Züge zusätzlich die Fahrstraße „B_Ddf_Sig_93_Überholung_Gl_3“ eingerichtet.

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Die Schaltfunktion (d. h. die Bedingung für das Einstellen dieser Fahrstraße) wird so gewählt, dass zum einen das Freisein von Gleis 3 geprüft wird, zum anderen die Aktivierung „B_Ddf_Sig_103_Überholung“ durch einen schnelleren Zug.

Sind beide Bedingungen erfüllt, wird die Fahrstraße eingestellt und der Zug fährt in Gleis 3 und schaltet „B_Ddf_Sig_103_Ausfahrt_Überhol“ ein. Diese Ausfahrt kann aber erst gestellt werden, wenn „B_Ddf_Sig_103_Überholung“ wieder auf „0“ gesetzt wurde, d. h. wenn der oder die überholenden Züge den Bahnhof und damit den Ausschaltkontakt passiert haben.

Ist eine der Bedingungen nicht erfüllt, wird eine Alternativfahrstraße geprüft. (Zuerst wird die Fahrstraße „B_Ddf_Sig_93_Überholung_Gl_4“ , die hier nicht beschrieben ist, geprüft.) Falls keineÜberholung möglich ist, wird eine normale Durchfahrt durch Gleis 1 eingestellt.

Schließlich wird noch ein Fahrstraßenanmeldekontakt benötigt, der vor dem Bahnhof, jedoch in Fahrtrichtung nach dem oben beschriebenen Einschaltkontakt für „B_Ddf_Sig_103_Überholung“ zusetzen ist.

Bild

Alle Züge, die überholen sollen, fordern die normale Durchfahrt durch den Bahnhof an. Alle Züge, die überholt werden sollen, fordern die Fahrstraße für die Überholung an.

Das Rückschalten der angeforderten Fahrstraßen kann dann an einem gemeinsamen Rückschaltkontakt erfolgen.

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Damit ergibt sich folgendes Verhalten:
- überholende Züge (z. B. Schnellzüge) fahren immer auf Gleis 1 durch,
- zu überholende Züge (z. B. Güterzüge) warten auf Gleis 3 eine Überholung ab, wenn Gleis 3 frei ist und eine Überholung angefordert wurde,
- zu überholende Züge (z. B. Güterzüge) fahren auf Gleis 1 durch, falls Gleis 3 belegt ist oder keine Überholung angefordert wurde.

Bild

Im Beispiel wird der Güterzug Dg 52121 vom Schnellzug D 558 im Bf Diedersdorf automatisch überholt.

Grüße,

Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

7. Weitere Möglichkeiten

7.1. Schaltung von Bahnübergängen zusammen mit Fahrstraßen
Ein- und Ausfahrten von Bahnhöfen kreuzen häufig Bahnübergänge. Auch diese können mit der Anforderung der Fahrstraßen zusammen eingeschaltet werden. Dazu ist einfach die Signalanlage, mit der der Bahnübergang gesichert wird, in die Liste der abzuarbeitenden Schaltungen mit einzutragen.

Bild

Im Beispiel ist bei einer Ausfahrfahrstraße zusätzlich zum Einschalten der Belegung des folgenden Streckenabschnitts „Mg_Wr_n/v_Ki_Gleis_2“ auch die Bahnübergangssignalanlage „B_Wr_Wü“ eingeschaltet worden.

Zusammen mit der Rückschaltung der Fahrstraße kann auch die Bahnübergangssignalanlage wieder auf „0“ gesetzt werden:

Bild

Das Rücksetzen der Signalanlage kann natürlich auch separat erfolgen, z. B. weil der Bahnübergang früher wieder freigegeben werden soll.

7.2. Ausschluss feindlicher Fahrstraßen ohne gemeinsames Fahrwegelement
BAHN prüft ja beim Einstellen von Fahrstraßen nicht nur die Bedingungen in der Schaltfunktion, sondern auch, ob der Fahrweg von einem anderen Zug belegt ist. Dazu werden die einzelnen Fahrwegelemente der Fahrstraße geprüft.

Nun kann es aufgrund der Bautechnologie von Fahrwegelementen in BAHN dazu kommen, dass zwar Fahrstraßen sich ausschließen, jedoch kein gemeinsames Element aufweisen. Ein Beispiel hierfür ist die unten dargestellte Kehranlage einer U-Bahn.

Eine Einfahrt von Signal „U_Rm_Sig_A2“ auf das südliche Kehrgleis 3 schließt eine Ausfahrt aus der Kehranlage vom nördlichen Kehrgleis 4 (im Beispiel durch Zug U7 Umlauf 15 angefordert) aus. Trotzdem gibt es kein gemeinsames Fahrwegelement, da die Kreuzung der beiden Fahrwege genau zwischen den einzelnen Elementen liegt.

Bild

Eine Lösung dafür ist es, ein unsichtbares zusätzliches Fahrwegelement einzubauen, in dem die sich ausschließenden Fahrstraßen eingetragen werden können. Damit kann BAHN auch diese Fahrstraßen automatisch auf Ausschlüsse prüfen.

Dies geht, in dem zunächst eine einfache Kreuzung eingebaut wird.

Bild

Diese wird dann als Fahrstraßenkreuzung angelegt. Dort können dann die sich ausschließenden Fahrstraßen eingetragen werden.

Bild

Schließlich wird das Element unsichtbar gemacht, indem es nach dem Schließen des Fensters mit der Taste „0“ gelöscht wird.

Übrig bleibt eine unsichtbare Kreuzung, in obigen Screenshot als leuchtendes „K“ zu erkennen, da sie zur vom Zug U7 Umlauf 15 angeforderten und eingestellten Fahrstraße gehört.

Sollte es gewollt sein, diese Kreuzung tatsächlich irgendwann einmal zu löschen, ist lediglich die Nummer (im Beispiel „12015“) zu löschen.

Grüße,


Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

es geht weiter.

7.3. Nutzung von Fahrstraßen für die Wirksamkeit eines Rangierpunktes

Sicherlich hat es jeder BAHN-Nutzer schon einmal erlebt, dass ein Zug am Rangierpunkt getrennt wird – z. B. die Lok abgekuppelt wird – und nach erfolgtem Wiederankoppeln bspw. einer neuen Lok am Rangierpunkt der Zug erneut getrennt wird, da der Rangierpunkt nach wie vor für den Zug wirksam ist.

Die Wirksamkeit des Rangierpunkts kann mit Bedingungen für den Zug eingeschränkt werden. Häufig werden Hilfslinien verwendet, was m. E. sehr unschön aussieht. Auch andere Möglichkeiten wie Änderung der Zugnummer führen zu sichtbaren Änderungen der Zugeigenschaften, die nicht sehr elegant wirken.

Eine Möglichkeit zur Gestaltung der Wirksamkeit des Rangierpunkts ist die Nutzung von Signalanlagen bzw. Fahrstraßen als Bedingungen für Rangieraktionen.

Als Beispiel kommt im Bahnhof Wustermark (im Beispielnetz Cursorposition 215) der Zug E540 an und die Lok soll wechseln. Bevor der Zug den Rangierpunkt erreicht, passiert er einen Schaltkontakt.

Bild

Hier wird die Fahrstraße „B_Wus_Gleis_2_Lokwechsel“ eingeschaltet. Diese hat keinerlei Bedingungen oder sonstige Eintragungen.

Bild

Am Rangierpunkt steht dann als zusätzliche Bedingung für den Trennvorgang: "s=!B_Wus_Gleis_2_Lokwechsel".

Bild

Weiterhin muss in den Rangieroptionen der Button bei „Neuer interner Identifikator (Id)“ auf „für hinteren Zugteil“ gesetzt werden.

Bild

Da die Bedingung für den ankommenden Zug erfüllt ist, wird der Rangiervorgang – hier Abkuppeln der Lok – durchgeführt.

Der Zug hatte beim Passieren des Schaltkontaktes zudem auch gleich eine Fahrstraße für eine Rangierfahrt der Lok „B_Wus_Sig_F2_Ra_Gl_11I“ angefordert. Damit kann die absetzende Lok nun auch gleich ihren Weg fortsetzen.

Bild

Die absetzende Lok muss nun noch die Fahrstraße „B_Wus_Gleis_2_Lokwechsel“ wieder ausschalten. An dieser Stelle wird der Vorteil der Verwendung einer Fahrstraße gegenüber einer Signalanlage deutlich. Während eine Signalanlage so eingetragen werden müsste, dass sie nur für den entsprechenden Zug gilt (im Beispiel wäre dies: „Lzv540“), braucht man dies für eine Fahrstraße nicht, da BAHN diese nur zurücksetzt, wenn der interne Identifikator des Zuges passt. Man kann also die Fahrstraße einfach in einen beliebigen Schaltkontakt eintragen, den die Lok ohnehin passiert.

Bild

Im Beispiel ist die Rückschaltung „B_Wus_Gleis_2_Lokwechsel“ mit bei dem Fahrstraßenkontakt eingetragen, der für einfahrende Züge der Gegenrichtung die Einfahrfahrstraßen zurückschaltet. Dies spart Platz.

Nun setzt sich die neue Zuglok an den Zug. Da die Bedingung "s=!B_Wus_Gleis_2_Lokwechsel" nicht mehr erfüllt ist, wird der Zug nicht erneut getrennt.

Bild

Zug E 540 wartet nach erfolgtem Lokwechsel auf seine Abfahrt.

Grüße,


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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

8. Kompliziertere Lösungen für Spezialfälle

In größeren Bahnhöfen kann es aufgrund der Vielfalt der Fahrmöglichkeiten zu Situationen kommen, die einen etwas höheren Aufwand bei der Simulation erfordern. Aber auch das funktioniert mit der Fahrstraßentechnologie in BAHN ausgezeichnet, wird aber etwas komplizierter.

Das Ganze ist also für fortgeschrittene Fahrstraßenbauer.

8.1. Fahrstraßen für verschiedene Fahrtrichtungen am Taktpunkt anfordern

Als Beispiel hierfür soll der Bahnhof Neustrelitz Hbf (im Beispielnetz gespeicherte Cursorposition 238) dienen.

Bild

Wie bei Nr. 3.8 und 4.4. dargestellt, kann an einem Taktpunkt eine Fahrstraße (sowie eine weitere für wendende Züge, aber dies lasse ich hier außen vor) für abfahrende Züge angefordert werden.

Falls von einem Bahnhof in zwei oder mehrere Richtungen ausgefahren werden soll, besteht jedoch die Notwendigkeit, für jede Richtung eine Fahrstraße anfordern zu können. Im Beispielbahnhof Neustrelitz kann an der nördlichen Ausfahrt in Richtung Rostock – nächster Bahnhof wäre hier Adamsdorf – oder in Richtung Stralsund– nächster Bahnhof wäre hier Thurow – ausgefahren werden.

8.1.1. Standardausfahrfahrstraßen

Es werden zunächst für jede Fahrtrichtung zwei Standardausfahrstraßen angelegt. Um diese unterscheiden zu können, wird hinter dem Wort „Ausfahrt“ im Fahrstraßennamen noch die nächste Betriebsstelle der jeweiligen Fahrtrichtung gesetzt. Für Ausfahrten von Gleis 1 am Ausfahrsignal „M“ werden so die Fahrstraßen „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad“ (nächster Bahnhof Adamsdorf) sowie „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Th“ (nächster Bahnhof Thurow) eingerichtet.

Bild

Diese bekommen die jeweiligen Standardeinstellungen, d. h. das Prüfen des jeweils folgenden, mit Signalanlagen gesicherten Streckenabschnitts sowie das Belegtschalten dieser Signalanlagen bei Zuweisung der Fahrstraße.

Nun ist es nicht möglich, beide Fahrstraßen in einem Taktpunkt als anzufordernde Fahrstraßen einzutragen. Woher sollte BAHN auch wissen, welche davon bei der Abfahrt angefordert werden soll?

Entweder man setzt zwei Taktpunkte (jeweils einen pro Richtung) und trägt jeweils die entsprechende anzufordernde Fahrstraße ein, dann ist man jetzt fertig. Oder aber – weil z. B. aus Platzgründen ein weiterer Taktpunkt nicht möglich ist – man verwendet die im Folgenden beschriebene Lösung.

8.1.2. Zusätzliche Signalanlagen je Fahrtrichtung

Dazu werden zunächst zwei zusätzliche Signalanlagen für jedes Gleis, an dem ein Taktpunkt liegt und das ein Ausfahrsignal hat, benötigt. Im Beispiel wird für Gleis 1 und Signal „M“ ein Schaltkontakt gesetzt, bei dem alle Züge, für die der Taktpunkt gilt, je nach Richtung eine zusätzliche Signalanlage einschalten.

Bild

Im Beispiel sind dies die Signalanlagen „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad_An“ sowie „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Th_An“. Gezählt werden bei diesen Signalanlagen Züge, d.h. der maximale Zählerwert sollte „1“ sein.

Damit hat jeder haltende Zug vor Ankunft am Taktpunkt zunächst die für seine Richtung gültige Signalanlage eingeschaltet.

Für die jeweilige Ausfahrfahrstraße wird nun das Eingeschaltetsein dieser Signalanlage als Bedingung in die Schaltfunktion eingetragen.

Bild

Bild

Gleichzeitig wird eingetragen, dass die jeweilige Signalanlage „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad_An“ bzw. „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Th_An“ bei Festlegung der Fahrstraße wieder auf „0“ zurück geschaltet wird.

Damit funktioniert es aber noch nicht.

8.1.3. Zusätzliche Fahrstraße für die Anforderung am Taktpunkt

Benötigt wird noch eine zusätzliche Fahrstraße je Gleis, die dann am Taktpunkt angefordert werden kann. Sie erhält z. B. die Bezeichnung „Gwd_Ntz_Sig_M_Abfahrt“.

Bild

Wichtig dabei ist, dass diese Fahrstraße eine Bedingung als Schaltfunktion erhält, die nie zutrifft und damit die Fahrstraße nie zugewiesen werden kann.

Bild

Ich habe mir eine Signalanlage mit der Bezeichnung „----------“ geschaffen, diese ist immer eingeschaltet. Mit dieser Signalanlage als Bedingung in der Schaltfunktion kann die Fahrstraße „Gwd_Ntz_Sig_M_Abfahrt“ nie aktiviert werden. Daher wird für diese Fahrstraße auch kein Rückschaltkontakt benötigt.

Jetzt werden als Alternativfahrstraßen die eigentlichen Ausfahrfahrstraßen „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad“ sowie „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Th“ eingetragen. Die Reihenfolge ist dabei egal.

Damit sind die Eintragungen vollständig und der Ablauf in BAHN ist wie folgt:

1. Ein Zug (bspw. D278) fährt in den Bahnhof ein und schaltet die Signalanlage „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad_An“ ein, bevor er den Taktpunkt erreicht.

2. 120 Sekunden vor der Abfahrt wird am Taktpunkt die Fahrstraße „Gwd_Ntz_Sig_M_Abfahrt“ angefordert. Diese kann aber nicht eingestellt werden, da die Schaltbedingung nicht erfüllt ist.

3. Nun prüft BAHN die eingetragenen Alternativfahrstraßen und stellt fest, dass die Bedingung für „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad“ erfüllt ist. Damit wird diese Ausfahrfahrstraße eingestellt und der Zug fährt in der gewünschten Richtung aus.

Somit ist es möglich, über den Umweg von zusätzlichen Signalanlagen und einer zusätzlichen Fahrstraße auch an einem Taktpunkt verschiedene Fahrstraßen anzufordern.

8.1.4. Anpassung für Durchfahrten

Bei Durchfahrten werden ja standardmäßig (s. Nr. 3. Aufbau eines einfachen Bahnhofs mit Fahrstraßen) sofort die Ausfahrfahrstraßen mit angefordert. Aufgrund der Eintragungen bei den Ausfahrfahrstraßen ist aber eine Bedingung noch nicht erfüllt, nämlich das Eingeschaltetsein von bspw. „Gwd_Ntz_Sig_M_Ausfahrt_Ad_An“, denn dies erfolgt ja nur für haltende Züge am Bahnsteig an einem Schaltkontakt.

Hier kann man ganz einfach in der Durchfahrfahrtstraße bei der Anforderung der Ausfahrfahrstraße die entsprechende Signalanlage mit einschalten und schon funktioniert auch dies.

Bild


Grüße,

Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Indi »

:text-bravo:

werde sicher von Zeit zu Zeit auf diesen Beitrag zurückkommen, herzlichen Dank dafür!
Seb144
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

8.2. Fahrstraßen für Bedarfszüge am Taktpunkt

8.2.1.Varianten der Eintragung an Taktpunkten

Bedarfszüge fahren nicht immer und ihre Eintragung an Taktpunkten ist daher mit Kompromissen verbunden.

Wird ein Bedarfszug mit fester Abfahrtszeit wie ein normaler Zug eingetragen, kommt es beim Nichtverkehren des Zuges zu einer Ausfallmeldung. Ein folgender Zug, der am Taktpunkt ankommt, wird von BAHN so behandelt, es sei er der ursprünglich erwartete Zug und bekommt eine Verspätung aufgrund des Ausfalls des Bedarfszugs zugewiesen, die aber unpassend ist.

Eine Variante, damit umzugehen, ist spezielle Taktpunkte für Bedarfszüge einzurichten. Eine weitere Variante ist, im Taktpunkt nach einer planmäßigen Abfahrt des Bedarfszugs den Rückfallzähler wieder auf „0“ zu setzen, bevor der nächste planmäßige Zug kommt. Dies geht aber nur, wenn die Anzahl der Abfahrten pro Tag nicht zu hoch ist. Für diese Fälle ist auch das Anfordern einer Fahrstraße standardmäßig möglich.

Eine dritte Variante ist, den Bedarfszug nur mittels eines Zeitintervalls im Taktpunkt „festzuhalten“. Dies ist sinnvoll, wenn man keine weiteren Taktpunkte bauen möchte oder kann und auch den Ausfallzähler nicht zurücksetzen möchte oder kann. Damit wird im Taktpunkt keine konkrete Abfahrtszeit angegeben, sondern nur das gültige Zeitintervall. Als Beispiel dafür soll der Bahnhof Staaken (im Beispielnetz gespeicherte Cursorposition 213) mit dem zweigleisigen Taktpunkt „B_Sta_Ost_G“ dienen.

Bild

Im Beispiel ist für den Zug TDg44461 nur ein Zeitintervall für die Gültigkeit angegeben worden.

Dies führt zu zwei nicht gewünschten Effekten. Zum einen wird bei verspäteter Ankunft der Zug evtl. nur sehr kurz halten (bis zum Ende des gültigen Zeitintervalls) oder erfährt ganz durch (weil das Zeitintervall nicht mehr gültig ist und wenn bei „Bedienung, wenn für Zug ungültig“ die Option „Durchfahrt“ ausgewählt wurde). Diese Art der Eintragung ist daher m. E. nur sinnvoll, wenn der Zug mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtzeitig vor der Abfahrt ankommen wird.

Der zweite ungewollte Effekt ist, dass wegen der fehlenden Abfahrtszeit auch keine Fahrstraße am Taktpunkt angefordert werden kann. Dies kann man jedoch auf anderer Art erreichen.

8.2.2. Eintragungen am Taktpunkt

Am Taktpunkt wird natürlich für die Regelzüge die Anforderung einer Fahrstraße wie gehabt eingetragen, hier für das Signal „B_Sta_Sig_114“ die Fahrstraße „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt“.

Bild

Wie erkennbar ist, soll die Fahrstraße 120 Sekunden vor der Abfahrt eingestellt werden.

8.2.3. Zusätzliche Signalanlage für Fahrstraße

In Fahrtrichtung des ankommenden Zuges wird vor dem Taktpunkt ein Anmeldekontakt gesetzt, der eine zusätzliche Signalanlage mit der Bezeichnung „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ schaltet.

Bild

Die Eintragung erfolgt für den Zug TDg44461 in zwei Varianten. In der ersten Zeile mit dem Zeitintervall TDg44461(z=Di-Sa:0:00-14:14), d. h. bis zu zwei Minuten vor der Abfahrt. Kommt der Zug also bis zu diesem Zeitpunkt an, wird die Ausfahrfahrstraße und zeitgleich die neue zusätzliche Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ eingeschaltet.

In der zweiten Zeile erfolgt die Eintragung für den Fall, dass der Zug erst später eintrifft. In dieser Variante wird nur die Ausfahrt direkt angefordert.

Die Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ bekommt folgende Eintragungen:

Bild

Die planmäßige Abfahrtszeit des Bedarfszuges TDg44461 ist 14:16 Uhr. Da die Fahrstraße 120 Sekunden vor Abfahrt eingestellt werden soll, wird in der Signalanlage 14:14 Uhr eingetragen und die Optionen so gesetzt, dass zu dieser Zeit die Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ von BAHN zurückgeschaltet wird.

In der Schaltfunktion der Fahrstraße wird eine zusätzliche Bedingung mit der Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ eingetragen (die weitere Signalanlage „B_Sta_Gleis_1_Zeit“ bitte ignorieren).

Bild

Damit sind die Eintragungen vollständig und der Ablauf in BAHN ist wie folgt:

Der Bedarfszug TDg44461 erreicht in Variante 1 vor 14:14 Uhr den Schaltkontakt. Er fordert die Ausfahrfahrstraße an und gleichzeitig die Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“, die ein sofortiges Einstellen der Ausfahrt verhindert. Erst wenn diese Signalanlage durch Bahn zum eingetragenen Zeitpunkt wieder auf „0“ gesetzt wird, sind die Bedingungen für die Ausfahrfahrstraße erfüllt und sie wird eingestellt. Zur Abfahrtszeit um 14:16 Uhr ist die Ausfahrt eingestellt und der Zug kann abfahren, als ob er die Abfahrt am Taktpunkt angefordert hätte.

In Variante 2 erreicht der Bedarfszug nach 14:14 Uhr den Schaltkontakt. Die Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ wird nicht angefordert, sondern nur die Ausfahrfahrstraße. Diese wird sofort eingestellt und der Zug kann ausfahren.

Sollte der Bedarfszug nicht verkehren, wird natürlich am Schaltkontakt nichts angefordert. Das Rückschalten der damit bereits auf „0“ stehenden Signalanlage „B_Sta_Sig_114_Ausfahrt_Wartezeit“ durch BAHN führt zu keiner Fehlermeldung. Dadurch, dass im Taktpunkt nur ein Gültigkeitsintervall eingetragen ist, kommt es auch zu keiner Meldung über eine ausgefallene Abfahrt.

Für das zweite Gleis des Taktpunkts erfolgen alle Eintragungen analog zum Ausfahrsignal „B_Sta_Sig_112“.

8.2.4. Nutzung für Abweichungen vom First In – First out Prinzip am Taktpunkt

In BAHN wird ja bei mehrgleisigen Taktpunkten, an denen mehrere Züge warten, bei Erreichen der nächsten eingetragenen Abfahrtszeit immer derjenige Zug abfahren, der zuerst am Taktpunkt ankam. Teilweise kann es jedoch gewünscht sein, davon abzuweichen.

Die oben beschriebene Vorgehensweise für Bedarfszüge kann auch verwendet werden, um einen planmäßig später am Taktpunkt eintreffenden Zug als ersten abfahren zu lassen.

Dazu wird der entsprechende Zug wie der oben beschriebene Bedarfszug eingetragen. Dadurch dass für ihn nur ein Zeitintervall am Taktpunkt gilt, kann er vor dem zuvor eingetroffenen Zug abfahren. Eine Fahrstraße fordert er wie der oben beschriebene Bedarfszug an.

Grüße,


Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Roco »

Guten Morgen,
Danke für die Mühen, die werden mir beim Einbau der Technik helfen.

Eine Frage aber habe ich: Wie sichert man stumpfe Abstellgleise ab?

Grüße,
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Roco hat geschrieben: Eine Frage aber habe ich: Wie sichert man stumpfe Abstellgleise ab?
Hallo,

die Abstellgleise sollten an der Stelle, wo sie an andere Gleise angeschlossen sind, mit einem Signal (am realistischen für Eisenbahn mit einem Rangiersignal o.ä.) abgeschlossen sein. Dort trägst Du eine Signalanlage (z. B. "Gleis_100") für das Zählen der Fahrzeuge in diesem Gleis ein.
Jede Fahrstraße, die in dieses Abstellgleis führt, muss als Bedingung die Eintragung "Gleis_100" enthalten, um sicher zu stellen, dass das Gleis noch leer ist.
Sollen mehrere Züge abgestellt werden, ist das Prinzip das Selbe. Du solltest das Abstellgleis dazu aber in verschiedene Abschnitte einteilen, die jeweils mit einzelnen Signalanlagen gesichert sind, z. B. "Gleis_100I" usw. und mit separaten Fahrstraßen abgefragt werden können.

Grüße,


Sebastian
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Roco »

N'Abend,

Könntest du dazu bitte ein Beispiel zeigen? Nur durch den Text bin ich mir nicht sicher, ob ich das richtig umsetzen kann.

Danke schon mal :)

Gruß,
Roco
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Roco hat geschrieben: Könntest du dazu bitte ein Beispiel zeigen? Nur durch den Text bin ich mir nicht sicher, ob ich das richtig umsetzen kann.
Hallo,

ein Beispiel für ein ganz einfaches Abstellgleis findest du im "Netz Berlin und Umgebung 1989" beim U-Bahnhof Jakob-Kaiser-Platz, Cursorposition 14461,23775, -2.
Für eine Abstellanlage mit zwei hintereinander auf einem Gleis abzustellenden Zügen gibt es ein Beispiel im U-Bahnhof Rohrdamm, Cursorposition 14369, 23757, -2.

Grüße,

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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Roco »

Guten Abend,

ich schau mir das mal an und seh, wie ich das übernehmen kann.

Danke und Grüße,
Roco
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Re: Fahrstraßen-Tutorial

Beitrag von Seb144 »

Hallo,

nach einiger Zeit geht es nun weiter mit der Umsetzung eines Rangierbahnhofs mittels Fahrstraßen.


9. Rangierbahnhöfe
Im Folgenden wird erläutert, wie man einen Rangierbahnhof mit Fahrstraßentechnologie bauen kann. Als Beispiel dient der Bahnhof Berlin Nordost, im Beispielnetz (ab Version 5.11) Cursorposition 85.

9.1. Einfahrgruppe
Rangierbahnhöfe sind üblicherweise mit einer Einfahrgruppe ausgestattet, in die die ankommenden Züge einfahren und abgestellt werden, bevor sie aufgelöst werden. Im Beispiel besteht die Einfahrgruppe aus den Gleisen 221 bis 228II.
Es wird zunächst wie üblich für jedes Gleis eine Signalanlage angelegt, mit der die Gleisbelegung festgestellt wird, hier als Beispiel für Gleis 225:

Bild

Danach wird eine normale Einfahrfahrstraße erstellt und am Rückschaltkontakt ausgeschaltet:

Bild

Für einfahrende Züge (in diesem Fall die Züge Dg 54193 und Dg 54199) wird eine Haltestelle eingefügt, damit diese einen realistischen Aufenthalt haben, bevor die Lok abgekuppelt wird. Danach folgt ein Rangierpunkt:

Bild

Für die Haltestelle kann z. B. dies eingetragen werden:

Bild

Die Eintragungen für den Rangierpunkt sind folgende:

Bild

Für die absetzende Lok kann gleich eine Rangierfahrstraße (im Beispiel nach Gleis 224I) angefordert werden. Falls unterschiedliche Rangierfahrstraßen angefordert werden sollen, sollte besser ein separater Anmeldekontakt genutzt werden.

Bild

Wichtig ist, dass bei der Anforderung der Rangierfahrstraße eine Signalanlage aktiviert wird, die einen abgestellten Zug signalisiert, in diesem Fall ist es „B_Bno_Gleis_225_Zug“:

Bild

Das Einschalten dieser Signalanlage wird es später ermöglichen, dass eine Rangierlok den Zug abholt. Die grundlegenden Funktionen der Einfahrgruppe sind damit fertig.

Bild

Der erste Zug ist in Berlin Nordost eingetroffen.


9.2. Herausziehen des Zuges aus der Einfahrgruppe
Zum Herausziehen des Zuges aus der Einfahrgruppe wird eine Rangierlokomotive benötigt. Diese erhält ihre Warteposition so, dass sie keine anderen Züge behindert. Die Zugnummer muss geringer sein als die des abgestellten Güterzuges, also wurde hierfür eine gesonderte Linie „-_Bno“ und die Zugnummer „1“ gewählt.

Die Rangierlokomotive fordert an geeigneter Stelle eine Rangierfahrstraße an, um den eingefahrenen Zug aus der Einfahrgruppe abzuholen.

An einem Rangiersignal (Nutzersignalgrafik siehe http://www.bahn1989.berlin/Grafiken.htm) werden die entsprechenden Rangierfahrstraßen angefordert. Im Beispiel sind dies die Fahrstraßen „B_Bno_Sig_Rs_255I_Gl_224_Zug“ bis „B_Bno_Sig_Rs_255I_Gl_227_Zug“. (Da es sich im Beispielbahnhof Berlin Nordost um eine kombinierte Einfahr- und Ausfahrgruppe handelt, sind für die Simulation nur die Gleise 224 bis 227 für Einfahrten vorgesehen. Folglich müssen auch nur aus diesen Gleisen Züge abgeholt werden.)

Bild

Die Eintragungen für die Rangierfahrstraßen lauten wie folgt:

Bild

Bild

Die entsprechende Fahrstraße wird nur aktiviert, wenn die absetzende Lok eines eingefahrenen Zuges z. B. die Signalanlage „B_Bno_Gleis_225_Zug“ eingeschaltet hat (s. Nr. 9.1). Bei Aktivierung der Fahrstraße wird diese Signalanlage wieder zurückgesetzt. Standardmäßig werden wie immer auch der Zähler der Signalanlage „B_Bno_Gleis_225“ hochgesetzt, die Fahrstraßenweichen entsprechend eingetragen und die Eintragung des Ausschaltkontakts ergänzt:

Bild

Damit kann sich die Rangierlok an den abgestellten Zug setzen.

Bild

Nach dem Ankuppeln fährt die Rangierabteilung über einen neu einzufügenden Anmeldekontakt, mit dem die Rangierfahrstraße für den herauszuziehenden Zug angefordert wird.

Bild

Dieser schaltet eine Fahrstraße über Gleis 255 auf Gleis 256 – das Ausziehgleis für Züge aus der Einfahrgruppe:

Bild

Die Eintragungen dafür lauten standardmäßig:

Bild

Damit kann nun der eingefahrene Zug aus der Einfahrgruppe in das Ausziehgleis gezogen werden.


9.3. Ablaufbetrieb
Als nächstes ist der Zug über den Ablaufberg zu schieben, um die Wagen in die unterschiedlichen Richtungsgleise zu leiten. Im Gegensatz zum Vorbild, wo die einzelnen Wagen entsprechend ihres Ziels auf die Gleise verteilt werden, wird für die Simulation vereinfachend ein Zufallsprinzip genutzt.

9.3.1. Rangierpunkt am Ablaufberg
Zunächst wird der Zug langsam auf den Ablaufberg (z.B. mit 5 km/h) geschoben. Wichtig ist dabei, dass –im Gegensatz zu den sonst verwendeten Einstellungen – für das Gleis des Ablaufberges keine Fahrzeuge, sondern nur die Züge gezählt werden. Der Hintergrund dafür ist, dass beim Trennen der Wagen auf dem Ablaufberg teilweise nicht sauber die Anzahl der einzelnen Fahrzeuge gezählt wird. Daher ist es besser, hier nur den einzelnen Zug zu zählen, dabei kann nichts schief gehen.

Für den Ablaufberg wird ein Rangierpunkt mit folgenden Eigenschaften gesetzt:

Bild

Bild

Die Fahrstraßen werden gleich erklärt.

Nach dem Ablaufberg wird eine Langsamfahrstelle mit z. B. 40 km/h gesetzt, damit die abgetrennten Wagen (d. h. die in der Realität ablaufenden Wagen) eine nennenswerte Geschwindigkeit beim simulierten Herunterrollen vom Berg aufnehmen.

9.3.2. Fahrstraßen am Ablaufberg
Danach kommt als unsichtbares Signal das Fahrstraßensignal für den Ablaufberg. In diesem sind die Fahrstraßen für den Ablaufbetrieb in die einzelnen Richtungsgleise einzutragen. Jedes Richtungsgleis wird mit einer eigenen Fahrstraße ausgestattet.

Bild

Die erste eingetragene Fahrtstraße „B_Bno_Sig_Ablauf_Gl_230“ – diese wurde am oben beschriebenen Rangierpunkt für den „vorderen Zugteil“ beim Trennen angefordert – hat folgenden Eigenschaften:

Bild

Die Einschaltverzögerung beträgt nur 1 Sekunde, damit die Fahrstraße sofort eingestellt wird, falls die Bedingungen erfüllt sind und ein Wagen nicht unrealistisch lange auf dem Ablaufberg steht.

Als Schaltfunktion wird zum einen geprüft, ob Gleis 230 noch für ablaufenden Wagen frei ist. Die Signalanlage „B_Bno_Gleis_230“ hat dafür die Eigenschaft, dass sie erst dann auf gesperrt schaltet, wenn die maximale Anzahl von Wagen, die in das Gleis passen, erreicht ist. Im Beispiel sind es 13. Der maximale Zählwert beträgt 50.

Zum anderen wird mit der Signalanlage „B_Bno_Gleis_230_Lok“ geprüft, ob auf dem Gleis 230 am anderen Gleisende evtl. schon eine Rangierlok steht, die den Zug herausziehen soll. Dann wäre es nicht statthaft, weitere Wagen in dieses Gleis ablaufen zu lassen. Zu dieser Signalanlage später (s. 9.4.1.) mehr.

Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, kann die Ablauffahrstraße eingestellt werden. Dabei wird der Zähler von „B_Bno_Gleis_230“ um eins erhöht, da ein Wagen in das Gleis läuft. Weiterhin wird mit der Signalanlage „B_Bno_Gleis_230-242“ gezählt, wieviele Wagen sich insgesamt auf den Richtungsgleisen befinden. Der maximale Zählwert beträgt 500. Bei welchem Wert gesperrt wird, muss man je nach Einzelfall des Rangierbahnhofs mit etwas Probieren herausfinden. Wichtig ist hierbei, dass der Sperrwert geringer ist als die maximale Kapazität der Richtungsgleise. Damit soll verhindert werden, dass ein Zug auf den Ablaufberg geschoben wird und dort die Wagen zum Stehen kommen, weil kein freies Gleis mehr existiert. Das wäre zwar für BAHN unproblematisch, sehe aber unrealistisch aus. Im Beispielbahnhof sind 12 Gleise mit für je 13 Fahrzeuge nutzbar, d. h. dies ergibt max. 156 Wagen, die sich in den Richtungsgleise befinden können. Den Maximalwert für die Signalanlage „B_Bno_Gleis_230-242“ habe ich im Beispiel auf 140 gesetzt.

Als alternative Fahrstraßen werden die anderen Ablauffahrstraßen eingetragen, im Beispiel sind es 11 Stück.

Die Ablauffahrstraßen für die weiteren Gleise sehen analog aus:

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Danach sind die Fahrstraßen bei allen Weichen des Ablaufbergs einzutragen, z. B.:

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9.3.3. Richtungsgleise
In den Richtungsgleisen sind jeweils unmittelbar nach Ende der Weichenstraßen ein Fahrstraßenausschaltkontakt und eine Langsamfahrstelle zu setzen.

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Für den Schaltkontakt sind folgenden Eintragungen vorzunehmen:

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Zunächst wird die jeweilige Fahrstraße wieder zurückgeschaltet. Weiterhin wird für jedes Gleis eine zusätzliche Signalanlage z. B. „B_Bno_Gleis_230_Zeit“ eingeschaltet. Diese verhindert, dass während oder kurz nach dem Ablaufbetrieb eine Rangierlok vom anderen Gleisende an die im Richtungsgleis stehenden Wagen fährt (s. Nr. 9.4.1.). Dazu wird Beispielsweise eine Rücksetzzeit von 10 Minuten (600 Sekunden) eingetragen. Auf die zuvor eingetragene Rückschaltung der Fahrstraße wirkt sich dies nicht aus.

Die Langsamfahrstelle soll ein Abbremsen der Güterwagen im Richtungsgleis simulieren, es bieten sich hier 5 km/h an.

Zum Ende eines jeden Richtungsgleises ist ein Rangierpunkt zu bauen, der die ablaufenden Wagen stoppt und zu einem neuen Zug kuppelt:

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9.3.4. Abdrücksignal
Nun muss nur noch verhindert werden, dass ein Zug auf den Ablaufberg geschoben wird, wenn nicht ausreichend Platz auf den Richtungsgleisen ist. Dazu ist die o. g. Signalanlage „B_Bno_Gleis_230-242“ als Bedingung bei einer Fahrstraße einzutragen, die die Rangierabteilung passieren muss, um zum Ablaufberg zu kommen. Für eine realistische Darstellung empfiehlt es sich, dafür an geeigneter Stelle ein Abdrücksignal zu verwenden, Nutzersignalgrafik siehe http://www.bahn1989.berlin/Grafiken.htm).

Damit ist der Ablaufbetrieb fertig simuliert.

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Die Rangierabteilung steht bereit zum Abdrücken, das Abdrücksignal zeigt Ra 8.

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Die ersten Wagen laufen ab. Wenn die Richtungsgleise erstmalig „befüllt“ werden, konzentrieren sich die Wagen noch auf wenige Gleise. Die Verteilung der Wagen wird aber im späteren Verlauf mehr variieren.
Nachdem der letzte Wagen am Rangierpunkt des Ablaufberges abgekuppelt wurde, wendet die Rangierlokomotive und fordert ihre Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_253_Gl_256“ zur Rückkehr in die Ausgangsposition an.


9.4. Herausziehen der Züge aus den Richtungsgleisen
Sobald auf den Richtungsleisen Züge fertiggestellt wurden, sollen diese mit einer Rangierlokomotive abgeholt und herausgezogen werden.

9.4.1. Ankuppeln an eine Wagengruppe
Um beim Beispiel für das Gleis 230 zu bleiben: Ein Zug wird als fertiggestellt angenommen, wenn die Signalanlage des entsprechenden Gleises „B_Bno_Gleis_230“ auf gesperrt geschaltet hat. Da der Sperrwert weiter oben auf 13 festgelegt wurde, gilt ein Zug also fertiggestellt, wenn 13 Wagen auf dem Gleis 230 stehen.

Für eine auf Gleis 210 wartende Rangierlok wird daher an einem Signal eine entsprechende Fahrstraße angelegt:

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Für die Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_210_Gl_230“ werden die folgenden Parameter eingetragen:

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Damit wird zunächst geprüft, dass auf Gleis 230 insg. 13 Wagen bereitstehen. Weiterhin wird mit „B_Bno_Gleis_230_Lok“ geprüft (s. 9.3.2.), ob ggf. bereits eine Lok auf diesem Gleis steht – das ist vor allem sinnvoll, wenn zwei Rangierloks zum Herausziehen der Züge aus den Richtungsgleisen genutzt werden. Mit der Signalanlage „B_Bno_Gleis_230_Zeit“ (s. 9.3.3.) wird geprüft, dass mindestens 600 Sekunden seit dem Ablauf des letzten Wagens in das Gleis 230 vergangen sind – und damit auch alle Waggons sicher abgelaufen sind und gekuppelt haben. Schließlich wird mit „B_Bno_Sig_Ablauf_Gl_230“ geprüft, dass auch aktuell kein Ablauf in das Gleis 230 erfolgt.

Bei Zuweisung der Fahrstraße wird die Signalanlage „B_Bno_Gleis_230_Lok“ eingeschaltet.

Als Alternativfahrstraßen werden Fahrstraßen für die anderen Richtungsgleise eingetragen, deren Eintragungen entsprechen der für Gleis 230.

Für die Anforderung der Fahrstraße kann man, damit nicht immer nach derselben Reihenfolge die Richtungsgleise abgearbeitet werden, bspw. einen Anmeldekontakt mit folgenden Eintragungen setzen:

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Mit 50%iger Wahrscheinlichkeit wird nun Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_210_Gl_230“ angefordert und ggf. die dort angegebenen Alternativfahrstraßen geprüft.

Sollte „B_Bno_Sig_Rs_210_Gl_230“ nicht angefordert werden, wird „B_Bno_Sig_Rs_210_Gl_240“ angefordert. Dort kann man die Alternativfahrstraßen in umgekehrter Reihenfolge eintragen:

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Auf Gleis 230 und den anderen Richtungsgleisen wird nun in der Richtung, in der die Wagengruppe herausgezogen werden soll, ein Rangiersignal mit folgenden Eigenschaften gesetzt:

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Zum einen wird natürlich die Signalanlage „B_Bno_ Gleis_230“ gezählt und beim Herausziehen des Zuges auf „0“ gestellt. Weiterhin wird auch „B_Bno_Gleis_230-242“ um die Anzahl der Wagen reduziert, die aus dem Richtungsgleis herausgezogen werden.

Damit kann sich nun die Rangierlok an die Wagengruppe auf einem der Richtungsgleise, z. B. Gleis 230, setzen.

9.4.2. Herausziehen in ein Ausziehgleis
Für jedes Richtungsgleis ist eine Fahrstraße entweder zu einem Ausziehgleis oder direkt zu einem Gleis in der Ausfahrgruppe einzurichten. Im Beispiel wird für das Gleis 230 eine Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_230_Gl_201I_201II“ zum Ausziehgleis 201II über Gleis 201I eingerichtet.

Die Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_230_Gl_201I_201II“ wird mit den normalen Parametern für eine Fahrstraße erzeugt, d. h. Prüfung der freien Gleise.

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Zusätzlich wird „B_Bno_Gleis_230_Zeit“ abgefragt. Dies soll sicherstellen, dass die an die Wagengruppe angekuppelte Rangierlok nicht sofort die Wagen herauszieht, sondern erst nach einer gewissen Wartezeit, die das realitätsnahe Kuppeln einschl. Bremsprobe simulieren soll.

Dazu wird vor der Einfahrt in das Richtungsgleis ein Schaltkontakt gesetzt.

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Dieser dient zum Einschalten der Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_230_Gl_201I_201II“ und zum Schalten der bereits existierenden Signalanlage „B_Bno_Gleis_230_Zeit“.

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Beim Einschalten der Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_230_Gl_201I_201II“ wird die Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_210_Gl_230“ und die Signalanlage „B_Bno_Gleis_230_Lok“ wieder ausgeschaltet.

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Damit kann der Zug in ein Ausziehgleis (im Beispiel Gleis 201II) gefahren werden. Da steht er nun und wartet auf ein freies Ausfahrgleis.

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9.5. Bereitstellung in der Ausfahrgruppe

9.5.1. Rangieren auf ein Ausfahrgleis
Im Beispiel soll das Gleis 221 als Ausfahrgleis dienen. Es ist also vom Rangiersignal „B_Bno_Sig_Rs_201III“ eine Fahrstraße dorthin einzurichten. Diese führt über die Gleise 201I und 224I und erhält die Bezeichnung „B_Bno_Sig_Rs_201III_201I_221”.

Im Grunde ist für diese Fahrstraße nur zu prüfen, ob die betroffenen Gleise frei sind. Dazu erhält sie die Eintragung:

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Zusätzlich wird in diesem konkreten Beispielfall mit der Signalanlage „Bno_Gleis_221_Zeit“ ein Zeitfenster festgelegt, in dem das Gleis nicht von Güterzügen verwendet werden darf, da dort ein abgestellter Personenzug steht. Dies ist aber im Normalfall nicht erforderlich und kann für den Zweck des Tutorials ignoriert werden.

Da die Rangierabteilung über das Gleis 201I fährt, wird zunächst die Fahrstraße dorthin eingestellt und zusätzlich die weitere Fahrstraße ins Zielgleis 221.

Im Gleis 221 wird ein Rangierkontakt gesetzt, mit dem die Wagengruppe von der am Ende der Rangierabteilung schiebenden Lok abgekuppelt wird.

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Dieser erhält die folgenden Eigenschaften:

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Die Rangierabteilung kann damit in das Ausfahrgleis geschoben werden, sobald dieses frei ist.

9.5.2. Absetzen der Rangierlok
Die Rangierlok fordert am Rangierpunkt bereits ihre Fahrstraße „B_Bno_Sig_470_Ra_Gl_224I_210“ zur Rückkehr auf das Wartegleis 210 an.

Wichtig ist, dass mit dem Absetzen der Rangierlok auch für die spätere Zuglok erkennbar wird, dass nun ein Zug zur Ausfahrt in einem Ausfahrgleis bereit steht. Dazu dient die Signalanlage „B_Bno_Gleis_221_Abfahren“, die mit der Aktivierung der Fahrstraße für die Rangierlok eingeschaltet wird.

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Die Rangierlok kehrt nun über Gleis 224 zurück auf die Ausgangsposition auf Gleis 210 und kann erneut – sofern vorhanden – eine fertigstellte Wagengruppen aus den Richtungsgleisen abholen.

9.5.3. Ansetzen der Zuglok an den bereitgestellten Zug
Auf einem geeigneten Gleis wartet die Zuglok auf die Übernahme des im Ausfahrgleis bereitgestellten Zugs. Im Beispiel ist dies Gleis 212. Von dort wird eine Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_212_Gl_224I_221“ über Gleis 224 nach Gleis 221 eingerichtet.

Die Eintragungen dafür lauten:

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Als Bedingung wird geprüft, ob das Gleis 224 frei ist und ob die Signalanlage „B_Bno_Gleis_221_Abfahren“ eingeschaltet ist. Dieses Einschalten erfolgt ja erst mit dem Absetzen der Rangierlok, daher wird die Fahrstraße erst eingestellt, wenn der Zug im Ausfahrgleis bereit steht. Bei der Zuweisung der Fahrstraße „B_Bno_Sig_Rs_212_Gl_224I_221“ wird nun die Signalanlage „B_Bno_Gleis_221_Abfahren“ wieder zurückgeschaltet und die Zuglok setzt sich an den Zug.

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Für den nun fertig gestellten Zug ist eine normale Ausfahrstraße zu erstellen.

Damit ist die Simulation eines Rangierbahnhofs in den Grundfunktionen fertig gestellt.

Gleichzeitig ist dies auch zunächst das Ende des Tutorials - es sei denn, es tun sich noch weitere Anwendungsmöglichkeiten für Fahrstraßen auf.

Grüße,


Sebastian

_________________
Berlin und Umgebung im Jahr 1989

http://www.bahn1989.berlin
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