<p><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Quote:</font><hr>
Himm behindertenfeindlich mann sollte doch auf die Stimmen der Bürger drauf achten guss Silvio.
Wie sollen denn Rollstulfahrer in die Bahn kommen?
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Nun ja, das Thema Behindertenfreundlichkeit in Budapest ist ne lange Geschichte...
Diese ist nämlich so gut wie nicht vorhanden. Niederflurfahrzeuge sind sehr rar in der Stadt, und die Verkehrsbetriebe sehen es schon als besondere Behindertenfreundlichkeit, wenn in der Früh um 7:15 ein Niederflurbus auf einer Linie verkehrt - wohlgemerkt der einzige an dem Tag. Die O-Bus-Linie 74 besitzt einen einzigen Niederflurobus, der ganztags im Einsatz ist. Die O-Bus-Linie 70 wird seit Sommer komplett mit Niederflurobussen bedient. Die anderen 11 O-Bus-Linien haben keine Niederflurfahrzeuge.
Die Stadt Budapest besitzt eine einzige Niederflurstrassenbahn (oder besaß mal eine), dieses ist aber ein Einrichtungsfahrzeug, in Budapest hinwiederum können nur Zweirichtungsfahrzeuge verkehren, da die Stadt in den letzten Jahren konsequent fast alle Wendschleifen stillgelegt hat (nur etwa 5 sind verblieben). Somit ist diese NF-Tram nicht einsetzbar.
Bei den Buslinien ist die Situation ähnlich, es gibt keinen einzigen NF-Gelenkbus in der Stadt, nur kurze Busse gibt es auch in niederfluriger Ausführung. Einige innenstädtische Prestigelinien sind mit Niederflurbussen versehen, ebenso auch ein paar trademark-geschützte Linien in Außenbezirken; sonst verkehren eben in manchen Linien 1 Niederflurbus und 5 Hochflurfahrzeuge gemischt...
Kommen wir zum leidigen Thema Metro/Ubahn, die alte U-Bahn-Linie 1 hat einen behindertenaufzug an einer einzigen endstation, runter können die leute also, aber nicht wieder hoch, also wozu das ganze...
Die Metros (nach russischem Vorbild) haben allesamt keine Behindertenaufzüge, sind also für Behinderte nicht erreichbar. Ausgleichende Paralellbuslinien gibt es nicht.
Die S-Bahn-Linien verlaufen meist oberirdisch (bis auf eine, deren letzten zwei Haltestellen unter der Erde verlaufen), sie sind meist mit Hochbahnsteigen ausgestattet und daher für Behinderte geeignet. Natürlich sind die unterirdischen Haltestellen der Szentendre-Linie für behinderte mal wieder nicht erreichbar...
Die Zahnradbahn ist dank Hochbahnsteigen behindertengerecht, bei der Standseilbahn sind wohl die Türen zu eng, und beim Sessellift... Nun ja, hat schon mal jemand einen behindertengerechten Sessellift gesehen?
Die Kindereisenbahn (Schmalspurbahn, die den János-berg hinunterfährt) ist ebenfalls behindertenungeeignet. Weitere Sonderverkehrsmittel fallen mir jetzt nicht ein
Hochbahnsteige werden in Budapest so schnell wohl nicht gebaut werden. bei den Streckenrenovierungen sind die Leute schon genügend beschäftigt. Übrigends sind die Gleisauswechslungen vorbildlich: Einmal Gleise auswechseln dauert ca. 3 Wochen, hierbei werden alle Gleise getauscht und die Straße neu asphaltiert. an solchen Baustellen wird Tag und Nacht gearbeitet, 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche, bei massivem Personal- und Maschineneinsatz. Eine Neubaustrecke dauert etwa 2 Monate, wenn ich es mir so anschaue, dass die Leute hier in Augsburg gut 4 Monate für 2,4 km Gleis gebraucht haben, muss ich schon sagen, Respekt...
gruss, sepruecom