ich möchte heute eine vorstellen, die ich seit einiger Zeit im Hinterstübchen habe.
Beim Bedienen einer Relation von Taktpunkt zu Taktpunkt wird der Fahrplan manchmal nicht mehr eingehalten, wie ich mit folgendem Sachverhalt kurz beschreiben möchte:
Die RE Hannover-Bremen fahren mit einer Wartezeit 40-60 Sekunden und bedienen auf dieser Strecke sieben Haltepunkte.
Durch Akkumulation kommt es manchmal zu Verspätungen, die üblicherweise am nächsten Taktpunkt (hier in Bremen) ausgeglichen werden.
Aber in Bremen sind Verspätungen wegen des Gleisbildes manchmal kritisch.
In der Realität holt der Lokführer verspätete Zeit durch höheres Tempo (im Rahmen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit) wieder auf - in BAHN fehlt dieser Lokführer, der die Entscheidung über die Geschwindigkeit trifft bzw. umsetzt.
Aufgrund der schönen Regelmäßigkeit dieser Relation den ganzen Tag über bot es sich an, die Position der Züge zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ermitteln. An dieser Position habe ich zur Einhaltung des Fahrplans eine Lafa mit einer Anweisung eingebaut, die sich vielleicht in eine kürzere allgemeingültige Form bringen lässt. Befahren die Züge diese Position vor dem Zeitpunkt, fahren sie mit ihrer planmäßigen Geschwindigkeit weiter. Bei Verspätung wird ihr Tempo durch eine Lafa um 10 km/h erhöht. Die Anweisung in der Linienliste der Lafa:
R124(z=6:21-6:22 +7:21-7:22 +8:21-8:22 +9:21-9:22 +10:21-10:22 +11:21-11:22 +12:21-12:22 +13:21-13:22 +14:21-14:22 +15:21-15:22 +16:21-16:22 +17:21-17:22 +18:21-18:22 +19:21-19:22 +20:21-20:22 +21:21-21:22 +22:21-22:22 +23:21-23:22 +0:21-0:22 +1:21-1:22)
Der Gedanke: Lässt sich dieser Rattenschwanz durch eine erweiterte Bedingung so kurz darstellen, dass er auch bei halbstündigen Zugverkehren übersichtlich bleibt? Für das Beispiel habe ich den Kleinbuchstaben "i" für Intervall genommen, denn durch seinen aufgesetzten Punkt ist er eigentlich ganz gut erkennbar, im Gegensatz zu seinem Bruder bei den Großbuchstaben. Es ließe sich aber auch "p" für "Plan" nehmen.
R124(z=6:21-1:21, i=01+60)
<Erläuterung>
Die erste Ziffer nach dem "i" bezeichnet die Dauer der Gültigkeit ab Intervallbeginn (eine Minute ab 6:21, 7:21, 8:21 ... 1:21), die zweite Ziffer die Zeit bis zum nächsten Intervall.
Diese Anweisung gilt für alle Züge der Linie R124, die die Lafa im Zeitraum 6:21-6:22 ("i=01+..") bis 1:21-1:22 stündlich (i=..+60) befahren. Sie erhalten dann die für ihre Kategorie und Gattung eingestellte Geschwindigkeit.
<Erläuterung Ende>
Soweit erstmal das Grundgerüst meiner Anregung – die Syntax ist allerdings suboptimal, denn zum einen ist die Bedingung „i“ (oder „p“) nicht eigenständig, sondern eine Erweiterung der Bedingung „z“, zum anderen teilte JanBo mir mit, dass Intervalle in Fahrplänen meist in (eckigen) Klammern angegeben werden. Diese Vorgaben sollten auch in die Anweisung eingebracht werden. Deshalb liste ich ein paar Varianten auf, damit wir vielleicht auch die Syntax ermitteln können, die für das Verständnis der Anweisung am besten ist (sofern JanBo die Idee in BAHN umsetzt). Weitere Vorschläge für die Liste sind sehr erwünscht.
- a) R124(z=6:21-1:21[60,1])
b) R124(z=6:21-1:21[60/1])
c) R124(z=6:21-1:21[60;1])
d) R124(z=6:21-[60,1]-1:21)
e) R124(z=6:21[60,1]1:21)
f) R124(z=6:21(60,1)1:21)
Ein weiteres Fahrwegelement, bei dem die Anweisung gut genutzt werden kann, ist die Verzweigungsweiche. Ich nenne als Beispiel die U3 in Hamburg mit den Endbahnhöfen Barmbek auf der einen sowie Billstedt und Mümmelmannsberg auf der anderen Seite. Tagsüber fährt die U3 im 5-Minuten-Takt und hält in Billstedt abwechselnd an Bahnsteig 1 (von da weiter nach Mümmelmannsberg) und an Bahnsteig 2 (von da zum Kehrgleis). Belegt man die Eingabezeilen der Weiche mit
Fahrtrichtung 1: keine Anweisung
Fahrtrichtung 2: U3(z=8:55-15:35 + 19:05-21:25[10,2])
so wird der Fahrplan erfolgreich umgesetzt:
Alle Züge der Linie U3 fahren nach Mümmelmannsberg außer den Zügen, die die Weiche in den Zeiträumen 8:55 – 15:35 und 19:05 – 21:25 im 10-Minuten-Takt mit einer Toleranz von +2 Minuten befahren – diese Züge enden in Billstedt.
Das Beispiel zeigt auch, warum ich Variante a) bevorzuge : Wie in BAHN üblich lassen sich so auch mehrere Zeiträume durch das „+“-Zeichen in einer Anweisung zusammenfassen.
Schöne Grüße
Gerd