Erfahrungen und Weiterentwicklungsvorschläge für 3.88
Verfasst: Samstag 5. Juli 2014, 13:05
Hallo zusammen,
ich arbeite momentan ein einem großen Netz nach Vorbildvorlage und muss wieder einmal feststellen, dass die neuen Fahrstraßen einfach nur genial sind.
Dennoch möchte ich, beeinflusst durch die Umsetzung vorbildgerechter Abläufe, ein Paar Ideen zur Weiterentwicklung in den Raum werfen:
1. Gerade vor großen Betriebsstellen wäre es von Vorteil, wenn es Schaltkontakte gäbe, die mehrere Linien, jedoch mit unterschiedlichen Argumenten abarbeiten könnten. So eine Art Liste. Im Idealfall wären dann pro Linie noch Bedingungen festlegbar, die wenn erfüllt, die Schaltungen für diese Linie freigeben. Mit Hilfsfahrstraßen lässt sich letzteres jetzt auch schon umsetzten, fördert die Übersichtlichkeit aber nicht unbedingt. Für jede Linie eine eigene Fahrstraße zu definieren, wäre auch denkbar, ist aber auch verdammt unübersichtlich und hat mit dem Vorbild überhaupt nichts gemein. Änderungen sind jedes Mal extrem aufwändig und fehlerlastig.
2. Die Fahrstraßen haben den Vorteil, dass sich hier Züge anmelden können und die Liste nacheinander abgearbeitet wird, wenn die definierten Bedingungen erfüllt sind. Allerdings können die Fahrstraßen nicht „zählen“. Konkretes Problem: Gleiswechselbetrieb oder eingleisige Strecke, in denen der in beiden Richtungen befahrene Abschnitt in mehrere Blockabschnitte geteilt ist. Wenn Züge nur in eine Richtung fahren, sollten weitere Züge folgen können. Wenn sich aber ein Zug der Gegenrichtung anmeldet, sollte der eingleisige Abschnitt geräumt werden, damit die „andere“ Seite auch zum Zug kommt. Ansonsten könnte es passieren, dass von A nach B permanent Züge einfahren, von B nach A aber kein Zug eine Chance bekommt. Signalanlagen können zwar zählen, jedoch keine Bedingungen prüfen. Hier wäre eine Funktion super, eine Art Fahrstraße, bei der sich die Züge mit Fahrtrichtung anmelden und die Liste dann abgearbeitet wird. So bekämen die Züge beider Seiten in der Reihenfolge Ihrer Anmeldung am eingleisigen Abschnitt ihre Erlaubnis. Wenn die eingleisige Strecke nicht in mehrere Blockabschnitte geteilt ist, reicht für diese Regelung eine Signalanlage. Hat man aber mehrere Blocks, ggf. noch Abzweige auf der Strecke und will das Nachfahren ermöglichen (ist ja Sinn und Zweck der Sache), ist das derzeit nicht vollständig umsetzbar. Im Moment habe ich zwei gegenläufige Signalanlagen an so einem Abschnitt verbaut, die das einigermaßen erledigen, das aber die „Gegenseite“ auch mal zum Zuge kommt, ist hier unter bestimmten Umständen nicht sichergestellt. Diese Lösung verhindert Frontalzusammenstöße, kann aber die Zugfolge nicht wirklich beeinflussen.
3. Zu nutzende Fahrstraßen sind ja immer vom Ziel eines Zuges abhängig. Deshalb sollten Fahrstraßenalternativen (bei Belegung der FS) nicht an der Fahrstraße selbst definiert sein, sondern mit den Linien verknüpft/ verknüpfbar sein. Die Fälle, wo eine Infrastruktur feste Fahralternativen für ALLE Linien bietet, dürften überschaubar sein. Oft ist ein anderes Gleis vielleicht für die eine Linie eine Alternative, für die Zweite (evtl. abzweigbedingt) aber schon wieder nicht. Ja, man könnte für jede Linie eigene Fahrstraßen definieren. Aber wie oben schon erwähnt, geht das am Vorbild total vorbei und wenn in einer FS-Weiche oder an einem Signal mal 30 Fahrstraßen eingetragen werden müssen, blickt kein Mensch mehr durch!
4. Die Kombisignale können ihre Vorzüge in 75% der Fälle nicht ausspielen, wenn das Kombisignal Ausgangspunkt für mehrere FS ist. Heute ist bei der Bahn die Mehrabschnittssignalisierung ja Standard an ESTW. Man sollte deshalb bei der FS-Definition festlegen können, für welches folgende Hauptsignal das Kombisignal den Vorsignalbegriff anzeigen soll. Da eine FS ja eigentlich nur ein Startsignal haben kann, sollte die Parameterübergabe eigentlich kein größeres Problem sein. Dass man den FS eine Geschwindigkeit zuweisen kann, ist toll. Allerdings ist die Kombisignalfunktion der Geschwindigkeit bei „Halt erwarten“ momentan eben meist nicht nutzbar.
5. Kreuzungen sollten analog zu den FS-Weichen auch von Fahrstraßen blockiert und vom Zug freigefahren werden können. Damit wären diese einfacher in das „Teilfahrstraßenkonzept“ einbindbar. Momentan geht das nur über eine Hilfssignalanlage, die wieder Ausschaltkontakte benötigt, die manchmal nur schwer platzierbar sind. Ausserdem können die Ausschaltkontakte u.U., wenn man nicht wieder jede gültige Linie einzeln eintragen will, zum Zählerunterlauf der Signalanlage führen. Möglich wäre auch eine Hilfsfahrstraße, wobei hier das Problem des Platzbedarfs für den Ausschaltkontakt immer noch besteht.
6. Schön wäre es, wenn man an Signalanlagen einzeln einstellen könnte, dass es zu keinem Zählerunterlauf kommen kann bzw. ein solcher gemeldet wird, global ausschalten möchte ich diese Meldung nicht, da sie manchmal sehr hilfreich ist.
7. Die FS ermöglichen es, über festgelegte Weichen etc. recht einfach, feindliche Fahrwege zu unterbinden. Über die Abhängigkeiten müssen eigentlich nur Gegenfahrstraßen ausgeschlossen oder Hilfsfahrstraßen oder –signalanlagen eingebunden werden. Das kann bei größeren Bahnhöfen aber auch richtig heftig werden. Ich möchte daher nochmal anregen, über die „Gleisbesetztmeldung“ nachzudenken. Wenn bei Anforderung einer FS eine Art „Phantomzug“ die FS abfahren und das Freisein ermitteln würde, wären die allermeisten der jetzt noch notwendigen Ausschlusse in der FS-Definition überflüssig. Dieser Phantomzug könnte die betreffenden Fahrwegelemente dann gleich reservieren. Da deren Besetztzustand programmintern wahrscheinlich als boolsche Variable verwaltet wird, müsste dann natürlich ein dritter Wert für den Zustand des Fahrwegelements her. Allerdings würde auf diese Weise jedes Netz deutlich flexibler, vor allem bei Änderungen. Super wäre es, wenn dies über mehrere Fahrstraßen ginge (Stichwort: Mehrabschnittsignalisierung).
8. Ich vermisse oft die Funktion „Ausschneiden einzelnes Element“. Hierbei sollten aber alle Parameter, inklusive des Elementnamens erhalten bleiben. Dies ist beim Ausschneiden bislang nicht der Fall.
9. Schön wäre auch so eine Art Debugfenster, in dem man bestimmte FS und/oder Signalanlagen festlegen kann, deren Zustandsänderungen in Echtzeit angezeigt werden. Würde die Fehlersuche erheblich erleichtern.
Ich denke, je mehr die Programmlogik mit Funktionen übernehmen kann, desto weniger Hilfskonstrukte braucht es, die man ja bei jedem Problem aufs Neue herstellen und verknüpfen muss. Insgesamt dürfte das die Datenmenge und damit die Fehleranfälligkeit und auch die benötigte Rechenleistung reduzieren.
Vereinfachungen und die Anlehung ans Vorbild sind sicher nicht falsch. Die alten Stellwerker haben sich sicher was dabei gedacht, das sie es so machen, wie sie's machen...
Das erinnert mich hier schon etwas an ein Überraschungsei: „So viele Wünsche auf einmal? Das geht nun wirklich nicht!“ Oder doch? Die Fahrstraßen haben bei den EisenBAHNern eingeschlagen, wie eine Bombe, ich denke es wäre ein Markt da für verbesserte Funktionen. Vielleicht könnte JB mal ein Statement abgeben
Grüße
Matthias
ich arbeite momentan ein einem großen Netz nach Vorbildvorlage und muss wieder einmal feststellen, dass die neuen Fahrstraßen einfach nur genial sind.
Dennoch möchte ich, beeinflusst durch die Umsetzung vorbildgerechter Abläufe, ein Paar Ideen zur Weiterentwicklung in den Raum werfen:
1. Gerade vor großen Betriebsstellen wäre es von Vorteil, wenn es Schaltkontakte gäbe, die mehrere Linien, jedoch mit unterschiedlichen Argumenten abarbeiten könnten. So eine Art Liste. Im Idealfall wären dann pro Linie noch Bedingungen festlegbar, die wenn erfüllt, die Schaltungen für diese Linie freigeben. Mit Hilfsfahrstraßen lässt sich letzteres jetzt auch schon umsetzten, fördert die Übersichtlichkeit aber nicht unbedingt. Für jede Linie eine eigene Fahrstraße zu definieren, wäre auch denkbar, ist aber auch verdammt unübersichtlich und hat mit dem Vorbild überhaupt nichts gemein. Änderungen sind jedes Mal extrem aufwändig und fehlerlastig.
2. Die Fahrstraßen haben den Vorteil, dass sich hier Züge anmelden können und die Liste nacheinander abgearbeitet wird, wenn die definierten Bedingungen erfüllt sind. Allerdings können die Fahrstraßen nicht „zählen“. Konkretes Problem: Gleiswechselbetrieb oder eingleisige Strecke, in denen der in beiden Richtungen befahrene Abschnitt in mehrere Blockabschnitte geteilt ist. Wenn Züge nur in eine Richtung fahren, sollten weitere Züge folgen können. Wenn sich aber ein Zug der Gegenrichtung anmeldet, sollte der eingleisige Abschnitt geräumt werden, damit die „andere“ Seite auch zum Zug kommt. Ansonsten könnte es passieren, dass von A nach B permanent Züge einfahren, von B nach A aber kein Zug eine Chance bekommt. Signalanlagen können zwar zählen, jedoch keine Bedingungen prüfen. Hier wäre eine Funktion super, eine Art Fahrstraße, bei der sich die Züge mit Fahrtrichtung anmelden und die Liste dann abgearbeitet wird. So bekämen die Züge beider Seiten in der Reihenfolge Ihrer Anmeldung am eingleisigen Abschnitt ihre Erlaubnis. Wenn die eingleisige Strecke nicht in mehrere Blockabschnitte geteilt ist, reicht für diese Regelung eine Signalanlage. Hat man aber mehrere Blocks, ggf. noch Abzweige auf der Strecke und will das Nachfahren ermöglichen (ist ja Sinn und Zweck der Sache), ist das derzeit nicht vollständig umsetzbar. Im Moment habe ich zwei gegenläufige Signalanlagen an so einem Abschnitt verbaut, die das einigermaßen erledigen, das aber die „Gegenseite“ auch mal zum Zuge kommt, ist hier unter bestimmten Umständen nicht sichergestellt. Diese Lösung verhindert Frontalzusammenstöße, kann aber die Zugfolge nicht wirklich beeinflussen.
3. Zu nutzende Fahrstraßen sind ja immer vom Ziel eines Zuges abhängig. Deshalb sollten Fahrstraßenalternativen (bei Belegung der FS) nicht an der Fahrstraße selbst definiert sein, sondern mit den Linien verknüpft/ verknüpfbar sein. Die Fälle, wo eine Infrastruktur feste Fahralternativen für ALLE Linien bietet, dürften überschaubar sein. Oft ist ein anderes Gleis vielleicht für die eine Linie eine Alternative, für die Zweite (evtl. abzweigbedingt) aber schon wieder nicht. Ja, man könnte für jede Linie eigene Fahrstraßen definieren. Aber wie oben schon erwähnt, geht das am Vorbild total vorbei und wenn in einer FS-Weiche oder an einem Signal mal 30 Fahrstraßen eingetragen werden müssen, blickt kein Mensch mehr durch!
4. Die Kombisignale können ihre Vorzüge in 75% der Fälle nicht ausspielen, wenn das Kombisignal Ausgangspunkt für mehrere FS ist. Heute ist bei der Bahn die Mehrabschnittssignalisierung ja Standard an ESTW. Man sollte deshalb bei der FS-Definition festlegen können, für welches folgende Hauptsignal das Kombisignal den Vorsignalbegriff anzeigen soll. Da eine FS ja eigentlich nur ein Startsignal haben kann, sollte die Parameterübergabe eigentlich kein größeres Problem sein. Dass man den FS eine Geschwindigkeit zuweisen kann, ist toll. Allerdings ist die Kombisignalfunktion der Geschwindigkeit bei „Halt erwarten“ momentan eben meist nicht nutzbar.
5. Kreuzungen sollten analog zu den FS-Weichen auch von Fahrstraßen blockiert und vom Zug freigefahren werden können. Damit wären diese einfacher in das „Teilfahrstraßenkonzept“ einbindbar. Momentan geht das nur über eine Hilfssignalanlage, die wieder Ausschaltkontakte benötigt, die manchmal nur schwer platzierbar sind. Ausserdem können die Ausschaltkontakte u.U., wenn man nicht wieder jede gültige Linie einzeln eintragen will, zum Zählerunterlauf der Signalanlage führen. Möglich wäre auch eine Hilfsfahrstraße, wobei hier das Problem des Platzbedarfs für den Ausschaltkontakt immer noch besteht.
6. Schön wäre es, wenn man an Signalanlagen einzeln einstellen könnte, dass es zu keinem Zählerunterlauf kommen kann bzw. ein solcher gemeldet wird, global ausschalten möchte ich diese Meldung nicht, da sie manchmal sehr hilfreich ist.
7. Die FS ermöglichen es, über festgelegte Weichen etc. recht einfach, feindliche Fahrwege zu unterbinden. Über die Abhängigkeiten müssen eigentlich nur Gegenfahrstraßen ausgeschlossen oder Hilfsfahrstraßen oder –signalanlagen eingebunden werden. Das kann bei größeren Bahnhöfen aber auch richtig heftig werden. Ich möchte daher nochmal anregen, über die „Gleisbesetztmeldung“ nachzudenken. Wenn bei Anforderung einer FS eine Art „Phantomzug“ die FS abfahren und das Freisein ermitteln würde, wären die allermeisten der jetzt noch notwendigen Ausschlusse in der FS-Definition überflüssig. Dieser Phantomzug könnte die betreffenden Fahrwegelemente dann gleich reservieren. Da deren Besetztzustand programmintern wahrscheinlich als boolsche Variable verwaltet wird, müsste dann natürlich ein dritter Wert für den Zustand des Fahrwegelements her. Allerdings würde auf diese Weise jedes Netz deutlich flexibler, vor allem bei Änderungen. Super wäre es, wenn dies über mehrere Fahrstraßen ginge (Stichwort: Mehrabschnittsignalisierung).
8. Ich vermisse oft die Funktion „Ausschneiden einzelnes Element“. Hierbei sollten aber alle Parameter, inklusive des Elementnamens erhalten bleiben. Dies ist beim Ausschneiden bislang nicht der Fall.
9. Schön wäre auch so eine Art Debugfenster, in dem man bestimmte FS und/oder Signalanlagen festlegen kann, deren Zustandsänderungen in Echtzeit angezeigt werden. Würde die Fehlersuche erheblich erleichtern.
Ich denke, je mehr die Programmlogik mit Funktionen übernehmen kann, desto weniger Hilfskonstrukte braucht es, die man ja bei jedem Problem aufs Neue herstellen und verknüpfen muss. Insgesamt dürfte das die Datenmenge und damit die Fehleranfälligkeit und auch die benötigte Rechenleistung reduzieren.
Vereinfachungen und die Anlehung ans Vorbild sind sicher nicht falsch. Die alten Stellwerker haben sich sicher was dabei gedacht, das sie es so machen, wie sie's machen...
Das erinnert mich hier schon etwas an ein Überraschungsei: „So viele Wünsche auf einmal? Das geht nun wirklich nicht!“ Oder doch? Die Fahrstraßen haben bei den EisenBAHNern eingeschlagen, wie eine Bombe, ich denke es wäre ein Markt da für verbesserte Funktionen. Vielleicht könnte JB mal ein Statement abgeben
Grüße
Matthias