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Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 25. März 2004, 19:45
von Gast
Wie's bei der DB aussieht, weiss ich nicht, aber bei Strassenbahnen ist ca. 1/2 Taktperiode üblich. Bei 10 Minuten-Takt also z.B. ca. 5 Minuten.
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 25. März 2004, 20:28
von Rolf R
Hallo,
mein Bruder ist Lokführer bei der Bahn. Er erzählte mal, dass die Pausen Teil des Dienstplans sind.
Es dürfen auch bestimmte "Lenkzeiten" nicht überschritten werden.
So kam es schon vor, dass er einen Güterzug im nächst größeren Bahnhof stehen lassen musste, weil der durch viele außerplanmäßigen Überholungen eine zu große Verspätung hatte.
Wie das Ganze jetzt geregelt ist, kann ich nicht genau sagen, aber die gesetzlichen Vorschriften werden sich soviel nicht geändert haben.
Vielleicht gibt es hier ja noch Lokführer, die das genau wissen (müssten).
Gruß
Rolf
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 25. März 2004, 21:04
von Sascha Claus
Tagchen,
im Straßenbahnbereich gibt's da noch die Regel, dass die Pausenzeiten pro Umlauf ca. 1/6 des Umlaufs betragen sollte. Ein Umlauf ist die Fahrt von A nach B und zurück nach A, Pausen in diesem Fall natürlich nicht mitgerechnet.

Bei 1h von A nach B macht das 2h Umlaufzeit und nach der Regel 20min Wendezeit. Die kann man nun auf die Endstellen verteilen wie man will - 10/10, 15/5, 20/0...
Dazu kommen noch Takt, ob es eine verspätungsanfällige Linie ist etc. Wie genau das in der Praxis angewendet wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 25. März 2004, 21:11
von Dierk Nüchtern
Bei meinen Straßenbahn- und Stadtbahnlinien richte ich im Normalfall gut 10 Minuten Wendezeit ein. Bei Wendeschleifen kann es auch weniger werden.
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 25. März 2004, 23:44
von Martin Körner
Oft gibt es bei der Straßenbahnen und Bussen auch die Regelung, dass einfach ein Fahrer mehr da ist, als Kurse. So kann immer einer Pause machen.
In Dresden/Bühlau kommt es dann doch ab und zu mal vor, dass da 3 61en stehen...
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Freitag 26. März 2004, 06:32
von Jan Eisold
Hallo,
bei Zügen gelten i.d.R. zwei Grundsätze für die Wendezeiten:
- die nächste Abfahrt (Rückfahrt) muss sichergestellt werden (v.a. bei Taktfahrplan)
- es muss genügend Zeit für alle nötigen Arbeiten wie z.B. Fahrgastwechsel, Rangierbewegungen, Zuglaufmeldung usw. sein
D.h. zwischen 3 und 120 min wäre alles denkbar
MfG Jan
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Freitag 26. März 2004, 09:41
von Jan Bochmann
<p><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Quote:</font><hr>
Oft gibt es bei der Straßenbahnen und Bussen auch die Regelung, dass einfach ein Fahrer mehr da ist, als Kurse. So kann immer einer Pause machen.<hr></blockquote></p>
Das ist die sogenannte "Dienstregelung mit Blockpausen". Hier hat man an den Endpunkten nur sehr kurze Wendezeiten, die nicht als Pausen gelten. Dafür haben die Fahrer ein oder 2mal im Dienst eine längere Pause, in der der zusätzliche Fahrer stattdessen fährt.
Vorteile: weniger Fahrzeugbedarf. Pause kann an einem zentralen Punkt erfolgen, wo sich z.B. eine Kantine befindet, oder jedenfalls eine Kaffeemaschine. Endpunkte müssen nur Kapazität für einen Zug haben (bei Wendeschleifen unwichtig, aber bei Stumpfgleisendpunkten). Lange Blockpausen >30min werden u.U. nicht bezahlt (Vorteil für den Betrieb, Nachteil für das Personal).
Nachteile: störanfällig. Häufige Ablösungen. Bei operativen Störungen und Umleitungen geht alles schief. Jedes Fahrzeug wird täglich von sehr vielen Fahrern gefahren und wird dabei nicht besser. Verspätungen können kaum durch die kurze Wendezeit ausgeglichen werden, d.h. es wird verspätet wieder abgefahren.
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Andere Variante: Die Pausen an den Endpunkten sind länger, mindestens 10 min an einem Endpunkt. Dazu gibt es genaue Mindest-Festlegungen im Gesetz (wegen der Lenkzeiten). Üblich ist die 1/6-Regelung (1/6 der Dienstzeit ist Wendezeit, d.h. Wendezeit hängt von der Länge der Linie ab). Die genauen Regelungen sind Bestandteil von Tarifverträgen, d.h. in jedem Betrieb etwas anders.
Beispiel: Fahrzeit von Endpunkt zu Endpunkt 60min, also Umlaufzeit 120min, ergibt Wendezeit von 24min, verteilt auf beide Endpunkte. Folglich ist ein Umlauf mit Pausen 144min lang. Das funktioniert wunderbar im 12min-Takt, aber leider nicht bei 10min oder 15min. Dann muß man die Wendezeit noch um ein paar Minuten verlängern, oder (zeitweise) verkürzen. Deswegen gibt es auch Fälle, wo im selben Takt mal ein Zug mehr und mal einer weniger im Einsatz ist.
Vorteil: Fahrer behält sein Fahrzeug meist den gesamten Dienst. Auch bei Umleitungen und Störungen geht es irgendwie weiter. Verspätungen können am Endpunkt meist ausgeglichen werden, es wird also pünktlich wieder abgefahren.
Nachteil: Größere Kapazität der Endpunkte erforderlich, mehr Fahrzeuge nötig. Vor allem bei Wendeschleifen (also Bus und echte Straßenbahnen) kein Problem, aber bei Stadtbahn/U-Bahn/S-Bahn und Eisenbahn, vor allem, wenn nur 1 Bahnsteig vorhanden ist.
In der Praxis kommen auch Mischvarianten vor. Je nach Tageszeit ändern sich die Fahrzeiten und der Takt, und da kann die eine oder andere Variante besser sein. Es kann auch auf einzelnen Linien des selben Betriebs unterschiedlich gehandhabt werden.
MfG
Jan Bochmann
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Montag 28. Februar 2011, 22:37
von joethamm
Rolf R hat geschrieben:Hallo,
mein Bruder ist Lokführer bei der Bahn. Er erzählte mal, dass die Pausen Teil des Dienstplans sind.
Es dürfen auch bestimmte "Lenkzeiten" nicht überschritten werden.
So kam es schon vor, dass er einen Güterzug im nächst größeren Bahnhof stehen lassen musste, weil der durch viele außerplanmäßigen Überholungen eine zu große Verspätung hatte.
Wie das Ganze jetzt geregelt ist, kann ich nicht genau sagen, aber die gesetzlichen Vorschriften werden sich soviel nicht geändert haben.
Vielleicht gibt es hier ja noch Lokführer, die das genau wissen (müssten).
Gruß
Rolf
Hallo allerseits,
ich möchte mich auch mal zu diesem Thema äußern, auch wenn es irgendwann mal angesprochen wurde.
Ich selbst bin Dienstleister-Lokführer und die Pausenzeiten sind ein ungeliebtes Thema, wer sitzt schon gern unbezahlt auf Arbeit...
Ich selbst war 22 Jahre bei der Keksbahn beschäftigt und stetige Nichtangleichung an den ehem. DB-Tarif waren bis zum Schluss Thema.
Pausen in Hotels ohne Frühstück bei der DB die Norm, Instandhaltungsstufen der Triebfahrzeuge gestreckt und die ersten Unfälle wurden auch dadurch verzeichnet.
Heute arbeite ich mal hier, mal dort. Nicht jedes EVU nimmt es genau mit den Pausen das kommt auf den Auftraggeber an.
Ist man Dienstleister bei Cantus oder der Eurobahn, kommt man infolge der kurzen Dienste mit Pausen fast nicht mehr nach Hause, bevor der nächte Dienst beginnt...
Inoffiziell behauptet man dort, man beteilige sich nicht am Lokführertourismus: Mehrere Kollegen sind schon Jahre dort, obwohl der Wohnort Leipzig oder Zossen ist...
Im Güterverkehr ist es anders, man schreibt durch, lediglich RBB und CtL besinnen sich auf ein Dienstende nach 12 Stunden.
Allen Anderen ist es egal, man fährt von A nach B, egal wie lange.
Positiv bewerte ich die HSL, sie fahren im Realmodus nach Fahrplan den Güterverkehr. Vorbildlich, muss ich sagen.
Schönen Abend. Jörg
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 3. März 2011, 16:40
von joethamm
joethamm hat geschrieben:
Hallo allerseits,
ich möchte mich auch mal zu diesem Thema äußern, auch wenn es irgendwann mal angesprochen wurde.
Ich selbst bin Dienstleister-Lokführer und die Pausenzeiten sind ein ungeliebtes Thema, wer sitzt schon gern unbezahlt auf Arbeit...
Ich selbst war 22 Jahre bei der Keksbahn beschäftigt und stetige Nichtangleichung an den ehem. DB-Tarif waren bis zum Schluss Thema.
Pausen in Hotels ohne Frühstück bei der DB die Norm, Instandhaltungsstufen der Triebfahrzeuge gestreckt und die ersten Unfälle wurden auch dadurch verzeichnet.
Heute arbeite ich mal hier, mal dort. Nicht jedes EVU nimmt es genau mit den Pausen das kommt auf den Auftraggeber an.
Ist man Dienstleister bei Cantus oder der Eurobahn, kommt man infolge der kurzen Dienste mit Pausen fast nicht mehr nach Hause, bevor der nächte Dienst beginnt...
Inoffiziell behauptet man dort, man beteilige sich nicht am Lokführertourismus: Mehrere Kollegen sind schon Jahre dort, obwohl der Wohnort Leipzig oder Zossen ist...
Im Güterverkehr ist es anders, man schreibt durch, lediglich RBB und CtL besinnen sich auf ein Dienstende nach 12 Stunden.
Allen Anderen ist es egal, man fährt von A nach B, egal wie lange.
Positiv bewerte ich die HSL, sie fahren im Realmodus nach Fahrplan den Güterverkehr. Vorbildlich, muss ich sagen.
Schönen Abend. Jörg
Schade, das selbst so viel Info über die reale Bahn hier so weggepuscht wird. Ich dachte, es äußert sich mal jemand hierzu, wenn Ihr endlich mal erkennt, warum ich so ein "mieser" Typ bin.
Schönen Abend allen Lokführern...
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Freitag 4. März 2011, 22:09
von Indi
Rolf R hat geschrieben:
Vielleicht gibt es hier ja noch Lokführer, die das genau wissen (müssten).
Moin zusammen
Ich bin Lokführer bei der SBB Personenverkehr in der Schweiz.
Unsere Vorschriften schreiben eine maximale Lenkzeit vom 5h am Stück vor. Dabei ist eine Schichtdauer von über 10h nicht an zwei aufenanderfolgenden Tagen erlaubt.
Ruhezeit zwischen Touren muss im Durchschnitt 12h sein, minimal 9h mit Einverständnis des Mitarbeiters.
Dabei ist zu sagen dass es bei uns keine Auswärtigen Übernachtungen gibt, da kämen weitere Sonderregeln zum tragen.
Irgendwo steht aber in einem Nebensatz: "im Störungsfall unbegrenzt"
Dieses "im Störungsfall" lässt sehr viel Interpretationsspielraum offen und es hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Lokführer ab ob der Zug nun noch weiterfährt oder nicht.
Wörtlich genommen wäre ja eine Verspätung von 5 Minuten z.B. wegen schlechter Adhäsion keine Störung. Verspätung von 5 Minuten wegen starken Schneefalls wäre schon diskutierbar, und wenn es wegen einer Türstörung ist wäre der Fall dann klar.
Bei grösseren Verspätungen (Tfz-Störung, Stellwerkstörung, Verspätung aus Deutschland

etc.) werden wohl die meisten Lokführer trotzdem weiterfahren.
Grundsätzlich darf der Lokführer aber in jedem Fall nur weiterfahren wenn er sich dazu in der Lage fühlt...
Im Güterverkehr wo es öfters kleinere Verspätungen wegen Überholungen/Kreuzungen gibt, kann es schon auch vorkommen dass ein Zug irgendwo eine halbe Stunde stehen bleibt...
Ja, soweit mal aus der Schweiz...
Gruss
Indi
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Sonntag 6. März 2011, 13:42
von Alex420-V160
Hallo
Indi,
Indi hat geschrieben:Ich bin Lokführer bei der SBB Personenverkehr in der Schweiz.
ist das bei euch in der SBB mittlerweile nun auch schon getrennt?

Hatte gedacht, in der Schweiz wird immer noch Personen- und Güterzüge gemischt gefahren... schade.
Indi hat geschrieben:Unsere Vorschriften schreiben eine maximale Lenkzeit vom 5h am Stück vor. Dabei ist eine Schichtdauer von über 10h nicht an zwei aufenanderfolgenden Tagen erlaubt.
Ruhezeit zwischen Touren muss im Durchschnitt 12h sein, minimal 9h mit Einverständnis des Mitarbeiters.
Danke für deine Ausführungen - sehr interessant mal zu hören, wie das bei den Kollegen in den umliegenden Ländern so geregelt ist!

Davon sind wir hier bei der DB mit dem LfTV der GDL immer noch ein gutes Stück entfernt. Mindestruhezeit zwischen zwei Schichten beträgt 10 Stunden (dafür aber ohne die Erleichterung bei Einverständnis des betroffenen Mitarbeiters), Lenkzeit darf am Stück 6 Stunden nicht überschreiten. Und die Einschränkung bei euch mit der maximalen Schichtdauer an aufeinanderfolgenden Tagen ist ja ein Traum!

Ich darf kommende Woche wieder Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils genau 11:37 Stunden Dienst schrubben - also Dienstag in die Arbeit, nach Feierabend gleich ins Bett, nach dem Aufstehen gleich in die Arbeit, nach Feierabend wieder direkt ins Bett, aufstehen und in die Arbeit, nach Feierabend ohne Umwege ins Bett fallen, ausschlafen... Und dennoch, meine Arbeit macht mir Spaß.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch,
Alexander, der sich nachher um 14:15 Uhr wieder zum Dienst meldet und um 00:05 Uhr Feierabend hat.
Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Montag 7. März 2011, 21:35
von Indi
Ciao Alexander
Alex420-V160 hat geschrieben:
ist das bei euch in der SBB mittlerweile nun auch schon getrennt?

Hatte gedacht, in der Schweiz wird immer noch Personen- und Güterzüge gemischt gefahren... schade.
Ja leider ist das bei der SBB getrennt. Die Trennung von Nah- und Fernverkehr schleicht sich auch langsam an... (Nahverkehrsstandorte gibt es schon einige, nur die grösseren Standorte fahren beides)
Bei BLS, SOB wird meines Wissens nach wie vor beides gefahren. Aber meist fährt man da eine Tour nur Güter- oder nur Personenzüge so viel ich weiss.
Bei uns sind ja nicht nur die Lf getrennt sondern auch die Tfz (und eigentlich auch alles andere). Schon allein deswegen könnte ich die meisten Güterzüge gar nicht fahren
Alex420-V160 hat geschrieben:Danke für deine Ausführungen - sehr interessant mal zu hören, wie das bei den Kollegen in den umliegenden Ländern so geregelt ist!

Davon sind wir hier bei der DB mit dem LfTV der GDL immer noch ein gutes Stück entfernt. Mindestruhezeit zwischen zwei Schichten beträgt 10 Stunden (dafür aber ohne die Erleichterung bei Einverständnis des betroffenen Mitarbeiters), Lenkzeit darf am Stück 6 Stunden nicht überschreiten. Und die Einschränkung bei euch mit der maximalen Schichtdauer an aufeinanderfolgenden Tagen ist ja ein Traum!

Ich darf kommende Woche wieder Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils genau 11:37 Stunden Dienst schrubben - also Dienstag in die Arbeit, nach Feierabend gleich ins Bett, nach dem Aufstehen gleich in die Arbeit, nach Feierabend wieder direkt ins Bett, aufstehen und in die Arbeit, nach Feierabend ohne Umwege ins Bett fallen, ausschlafen... Und dennoch, meine Arbeit macht mir Spaß.
Danke auch dir für die Ausführungen, das ist wirklich interessant. Wie viel Tage arbeitet ihr denn am Stück? Deinem Beispiel von nächste Woche offenbar manchmal nur 3 Tagen? Bei uns sind es meist 6 Tage Arbeit, danach 2-4 frei...
Soll-Arbeitszeit ist bei uns 8h12' pro Arbeitstag, bei 250 Tagen im Jahr. Wie siehts damit bei euch aus?
Fährst du also P & Güter?
Viele Grüsse
Adrian, der Morgen nur 04.47-11.23 arbeitet

Re: Pausenzeiten?
Verfasst: Donnerstag 10. März 2011, 01:33
von joethamm
Ihr fahrt nicht gemischte Züge? Seid glücklich! Mit über 20 Baureihen als Dienstleister haste 3000 Tonnen genauso schnell an der Backe (Mit G/P Abzügen und Lzb-Verbot - versteht sich), wie auch nen Zug in Bremststellung R mit ZEV oder mal ne Regiobahn mit 160 km/h nach DB-FV oder 80 km/h nach FVNE. Aber dazu habt ihr nicht s geschrieben.
Jörg